Insgesamt gibt es drei Stück in Hessen, 41 in ganz Deutschland sowie acht Zollfahndungsämter. Die Rede ist von der Instanz Hauptzollamt, wovon eines auch in Darmstadt steht. Am ersten September2024 wird der „Tag des Zolls“ in der Heinerstadt ausgerichtet, geplant ist ein vielfältiges Programm. Im Vorfeld dazu startet FRIZZmag eine Serie, um darüber aufzuklären, was die Mitarbeiter im Hauptzollamt eigentlich genau tun. „Der Zoll ist als Einnahmeverwaltung des Bundes tätig“, erklärt Pressesprecherin Angelika Hipp-Clemens. „Dabei untersteht die Zollverwaltung dem Bundesministerium der Finanzen und dessen Bundesfinanzminister Christian Lindner.“ Das, was Bürger unter dem Thema Zoll verstehen, hat laut Hipp-Clemens vorrangig mit dem Thema Waren abfertigug zutun. Doch, so sagt sie, in den letzten Jahren und Jahrzehnten sind zahlreiche Aufgaben hinzugekommen. „Denn durch den Wegfall der meisten Landgrenzen reduzierte sich die klassische zöllnerische Arbeit.“ Zuständig für die klassischen als auch die hinzugewachenen Aufgaben sind bundesweit die 41 Hauptzollämter mit ihren unterschiedlichen Abteilungen - im Fachjargon „Sachgebiete“ genannt – sowie den dort angegliederten Zollämtern. Das Hauptzollamt Darmstadt ist dabei nicht nur in Darmstadt präsent – es unterhält auch Standorte in Bensheim, Wiesbaden und Hanau. „Überall hier sind Mitarbeiter des Darmstädter Hauptzollamtsvertreten“, so Hipp-Clemens. Sechs Sachgebiete von A bis F Nimmt man die insgesamt sechseinhalb Sachgebiete des Hauptzollamtes Darmstadt mal genauer unter die Lupe, so lassen sich die Tätigkeitsfelder der Mitarbeiter wie folgt erklären: Das Sachgebiet A (allgemeine Verwaltung) mit rund 40 Mitarbeitern behandelt Themen rund um Personal, Organisation und Haushalt und gewährleistet so den Betrieb des Hauptzollamtes. Die Mitarbeiter in Sachgebiet B, Abgabenerhebung setzen Abgaben fest, erheben und erstatten sie. „Darunter fallen unter anderem Verbrauchsteuern wie die Tabak- oder Alkoholsteuer. Aber auch die Kfz-Steuer und die Luftverkehrsteuer“, sagt Angelika Hipp-Clemens. „Von den 90 Menschen, die in dieser Abteilung arbeiten, sitzen die meisten in Darmstadt.
©Adrian Noltemeier
Hauptzollamt Darmstadt
“Im Sachgebiet C (Kontrollen) dreht sich laut der Pressesprecherin alles um Kontrollen, in Darmstadtgenauer um die „Kontrolleinheit Verkehrswege“. „Das sind die Kollegen, die PKW und LKW auf der Autobahn und Fahrgäste in Zügen auf der Suche nach Schmuggelware kontrollieren. Mit dem sogenannten Scanmobil können beispielsweise Koffer durchleuchtet werden. So können beispielsweise unversteuerte Zigaretten festgestellt werden. Zwei Zollhunde erschnüffeln Drogen. Doch nicht nur Rausch- und Genussmittel stehen im Visier der Zollbeamten, sondern jegliche Ware, deren Einfuhr verboten ist“, sagt Angelika Hipp-Clemens. Sachgebiet D, der Prüfungsdienst ist für eine andere Sparte zuständig und in fünf Unterabteilungen – den sogenannten Fachgebieten - , gegliedert. „Die 50 Mitarbeiter prüfen, ob Zölle und Steuern in der korrekten Höhe abgeführt wurden, also etwa, ob ein Kraftwerk die Energiesteuer richtig abgeführt. Dafür kontrollieren die zuständigen Kollegen die Buchführung in den Unternehmen.“ Bei der Prüfung der Alkoholsteuer geht es für die Mitarbeiter laut Hipp-Clemens in die Brennereien, aber auch in die Industrie, da beispielsweise Chemie- oder Phramaunternehmen häufig Alkohol steuerfrei in der Produktion einsetzen. „Die fünf Fachgebiete prüfen verschiedene Steuerarten, darunter alle Verbrauchsteuerarten (Energie- und Stromsteuer, sowie die genießbaren Verbrauchsteuern, unter die die Tabaksteuer, Alkoholsteuer, Biersteuer, Schaumweinsteuer und Kaffeesteuer fallen), aber auch Zölle und Einfuhrumsatzsteuer, oder die Luftverkehrsteuer 200 Mitarbeiter im Sachgebiet E Dem Sachgebiet E, der Finanzkontrolle Schwarzarbeit unterstehe mit 200 Beschäftigten die meisten Mitarbeiter. „Nicht alle davon sitzen in Darmstadt, die Kollegen sind auf die Standorte Darmstadt, Hanau und Wiesbaden verteilt. Die Anzahl der Mitarbeiter zeigt aber, wie wichtig dieser Bereich ist und wie groß der Bedarf an Kontrollen“, erklärt Angelika Hipp-Clemens. Dass der Bedarf so groß ist liegt vor allem an den vielen Arbeitsplätze im Ballungsraum Rhein-Main. Geprüft wird dann, ob Arbeitnehmer legal angestellt und ob sie sozialversichert sind. „Es gibt viele Konstellationen, die unter Schwarzarbeit fallen, alle aber arbeiten gegen unsere Werte im Sozialstaat. Auch ist Schwarzarbeit aufgrund der fehlenden Einzahlung in die Rentenkasse ein häufiger Grund für Altersarmut von Arbeitnehmern“, so Hipp-Clemens. Für sie ist das, was ihre Kollegen aus dem Sachgebiet E tun, daher eine wichtige Aufgabe für unsere Gesellschaft und den Sozialstaat. Das letzte Sachgebiet, Sachgebiet F, Ahndung, zählt 37 Mitarbeiter, die Tatbestände und Ermittlungsverfahren aus dem Bereich der Finanzkontrolle Schwarzarbeit bearbeiten. „Alle Sachgebiete unterliegen außerdem der Leitung, die durch die Stabstellen unterstützt wird. Hier sind insgesamt acht Mitarbeiter tätig. Der Leiter des Hauptzollamtes ist Michael Blumenstock.“, erklärt Hipp-Clemens abschließend. Zu den Sachgebieten A bis F kommen in Darmstadt noch insgesamt vier Zollämter, deren Aufgabengebiete im nächsten Teil der Serie erklärt werden. 2023 hat das Hauptzollamt Darmstadt laut der Pressesprecherin insgesamt 3,4 Milliarden Euro eingenommen. „Bundesweit waren es 157,9 Milliarden Euro bestehend aus Zöllen und Steuern (Einfuhrumsatzsteuer, Verbrauchsteuern, Kfz-Steuer, und Luftverkehrsteuer).“
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