Seit 2007 ist Anke Jansen beim Darmstadt Citymarketing. Im Interview mit FRIZZmag erzählt sie über Entwicklungen in der Innenstadt, aktuelle Herausforderungen und wie die Zukunft der City aussehen könnte … ___STEADY_PAYWALL___
FRIZZmag: Frau Jansen, verraten Sie uns, wie Sie zum Darmstadt Citymarketing e.V. kamen?
Anke Jansen: Ich habe Stadtplanung in Dortmund studiert und anschließend beim Stadtmarketing in Peine gearbeitet. 2007 hat die Stadt Darmstadt die Stelle beim Citymarketing ausgeschrieben – und ich mich erfolgreich beworben. Die Zusammenarbeit zwischen Anja Herdel, als ortsansässige Geschäftsführerin der Darmstadt Marketing GmbH, und mir, die von außen nach Darmstadt kam, ist eine gelungene Kombination, die sich bis heute bewährt hat.
Erklären Sie bitte die Struktur – es gibt ja Darmstadt Marketing und Citymarketing?
Die Darmstadt Marketing GmbH ist eine 100%ige Tochtergesellschaft der Stadt und zuständig für den offiziellen Auftritt der Stadt Darmstadt. Darmstadt Citymarketing ist ein Verein, der sich für die private Wirtschaft, die Händler, Gastronomen und Dienstleister in der Innenstadt engagiert. Die Doppelstruktur mit zwei unabhängigen Rechtsformen war eine kluge Entscheidung. Das Citymarketing ist inzwischen als feste Größe im Stadtgeschehen verankert und bildet mit seinen Mitgliedern die Vielfalt in der Innenstadt ab. 1. Vorsitzender ist Dr. Moritz Koch von Henschel, 2. Vorsitzender Oberbürgermeister Jochen Partsch.
Was sind Ihre Aufgaben und die des Citymarketings? Ich leite die Geschäftsstelle des Vereins und entwickle gemeinsam mit dem Vorstand neue Ideen und Konzepte. Den Mitgliedern stehe ich als ständige Ansprechpartnerin zur Verfügung. Die Aufgaben des Citymarketings haben sich im Laufe der Jahre sehr geändert. Am Anfang lagen die Schwerpunkte bei Beleuchtung, Late-Night-Shopping und verkaufsoffenem Sonntag. Später kamen noch weitere Aktionen sowie die Attraktivitätssteigerung des Wochenmarkts dazu. Heute sind wir immer mehr in Richtung Stadtentwicklung tätig, z. B. bei Begrünungsmaßnahmen; hier arbeiten wir mit der Stadtverwaltung, der Stadt Darmstadt und verschiedensten Gremien eng zusammen. Parken und Mobilität sind ebenfalls immer aktuelle Themen. Haben Sie einen Lieblingsort in Darmstadt?
Eigentlich nicht, ich laufe sehr gerne durch die Innenstadt und entdecke immer wieder etwas Neues. Die Innenstadt hat sich in den letzten 13 Jahren sehr verändert – wenn man den Georg-Büchner-Platz, das Carree oder den Marktplatz betrachtet. Der Friedensplatz gefällt mir persönlich sehr gut – er hat eine Blickachse zum Landesmuseum freigelegt, wirkt großstädtisch und hat Potenzial für neue Konzepte. Auch die Geschäfte ändern sich – im Jahr gibt es ca. 50 Öffnungen und Schließungen in der Innenstadt, hier ist viel in Bewegung.
In letzter Zeit war bestimmt, bedingt durch Corona, sehr viel los bei Ihnen. Wie haben Sie es erlebt?
Ja, es waren aufregende Monate, eine besondere Situation. Ich bin positiv überrascht von der großen Solidarität der Kunden, die ihre Lieblingsgeschäfte und -gastronomen unterstützen. Auch wir als Citymarketing haben viele Aktionen gestartet, um unseren Mitgliedern zu helfen: Von Imagekampagnen über Heimatshoppen – eine Aktion der IHK und #supportyourlocals. Auch die Kreativität, Innovationskraft und das Engagement der Geschäfte und Gastronomen ist beeindruckend. Es wurden Lieferservices, Essen-to-go und andere Aktionen angeboten. Durch Corona ist mehr Gemeinschaft unter den Mitgliedern entstanden. Bei der Plattform „Digitales Schaufenster“ – einem Projekt gemeinsam mit der Digitalstadt Darmstadt und der Darmstadt Marketing GmbH – sind inzwischen 500 Geschäfte dabei, die sich hier online präsentieren und Infos über ihre Erreichbarkeit veröffentlichen.
Was gibt es für aktuelle Aktionen?
Zum Beispiel die Werbung für ein frühzeitiges Geschenke-Shopping im November. Aktuell gibt es LieferradDA – die Hochschule Darmstadt hat mit diesem Projekt einen Radlieferdienst für Darmstadt ins Leben gerufen. Gemeinsam mit der Darmstadt Marketing GmbH und weiteren Partnern wollen wir ein aktives Ladenflächenmanagement etablieren: Unter dem Titel „einLADEND“ sollen zusammen mit Kulturschaffenden und Künstler*innen Schaufenster und leerstehende Ladenflächen gestaltet und so die Attraktivität der Innenstadt gesteigert werden.
Wie sehen Sie die Zukunft der Innenstadt? Für die Zukunft brauchen die Innenstädte eine strategische Ausrichtung, es müssen neue Ideen und Konzepte greifen. Wir brauchen eine neue Funktionsvielfalt in der Innenstadt mit neuen Nutzungen, z. B. für mehr Wohnraum, kleine Handwerksbetriebe, aber auch für Kitas oder Grünflächen z. B. auf Dächern. Ich sehe immer eher die Chancen, die Veränderungen und neue Dinge mit sich bringen. Als Citymarketing möchten wir den Wandel aktiv gestalten, dafür gibt es viele tolle Mitstreiter. Wichtig ist dabei, dass immer die Menschen im Mittelpunkt stehen. Interessante Vorbilder hierfür findet man häufig in den skandinavischen Städten. 13 Jahre Darmstadt Citymarketing – und immer noch mit viel Elan dabei?
Oh ja, ich mag Herausforderungen und Veränderungen. Die Zusammenarbeit mit den unterschiedlichsten Menschen macht mir Spaß und in meinem Beruf wird es nie langweilig …
Was gefällt Ihnen an Darmstadt?
Darmstadt hat insgesamt viel Potenzial. Mir gefallen die Vielfalt und die kurzen Wege – und die Menschen.
Wie kommen Sie zu Ihrem Arbeitsplatz in die City?
Meistens fahre ich mit meinem E-Bike von Dieburg nach Darmstadt.
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