Wenn die weit, weit entfernte Galaxie wie die Schoppestund klingt, dann war Dietmar Diamant am Werk. Der Instagram-Star vertont alte Klassiker wie Star Wars oder die Sesamstraße auf Hessisch und startet damit voll durch. Für das FRIZZmag-Interview möchte er anonym bleiben und hat deshalb seine Webcam ausgeschaltet.
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FRIZZmag: Es ist komisch, sein Gegenüber gar nicht zu sehe – was hat es mit deiner Anonymität auf sich?
Dietmar Diamant: Das hat verschiedene Gründe. Ich will nicht, dass die Leute zu meiner Stimme direkt ein Gesicht haben. Wenn sie eins meiner Videos schauen, soll es um die Figuren und den Inhalt gehen. Dabei sollen sie dann nicht mein Gesicht vor Augen haben. Mir ist auch wichtig, dass sich meine Videos nicht auf meine Selbstständigkeit auswirken und es dann heißt: ‚Ach das ist der, der immer so lustige Videos macht und nur über Alkohol redet‘.
Kannst du uns trotzdem was über den Menschen hinter Dietmar Diamant sagen – wie alt du bist oder wo du herkommst?
Ich komme aus Lützelbach bei Höchst im Odenwald. Hier, wo ich herkomme, weiß eh jeder, wer ich bin, das spricht sich einfach rum. Mein genaues Alter möchte ich nicht sagen, aber normalerweise gebe ich an, dass ich in meinen 30ern bin. Wobei ich manchmal Fanpost bekomme von Leuten, die denken, ich bin schon so 60. Da mache ich mir gerne einen Spaß draus und tue so, als wäre ich wirklich so alt.
Willst du uns eigentlich verraten, was es mit dem Namen Dietmar Diamant auf sich hat? Heißt du wirklich Dietmar?
Nein, das ist ein reiner Künstlername. Eigentlich ist das aus einer ganz spontanen Aktion mit ein paar Freunden entstanden. Da haben wir rumgealbert und überlegt, wie ich heißen würde, wenn ich ein Schlagersänger wäre. Ich meinte dann Dietmar Diamant – das klingt so maximal nach Schlager.
Über 28.000 Follower*innen auf Instagram – wer sind die Menschen, die deine Videos schauen?
Also laut Instagram sind 51 Prozent meiner Fans zwischen 25 und 34. Aber ich habe eben auch Fans, die schon über 60 sind und meine Videos schauen. Die kennen halt die ganzen Sprüche noch von früher und haben deshalb Spaß daran.
Spaß ist ein gutes Stichwort: Was macht Dietmar Diamant richtig, dass die Follower*innen-Zahlen so schnell durch die Decke gehen?
Ich glaube, die Generation 25-34 ist die letzte, die noch so richtig Hessisch spricht und witzig findet. Die Jüngeren können es entweder gar nicht mehr, außer sie kommen so richtig aus einem Kaff, oder nur noch oberflächlich. Da ziehen dann meine Videos natürlich nicht mehr so stark. Und das, was so in meinen Videos zu sehen ist, spricht vor allem Menschen an, die es aus ihrer Kindheit kennen und damit aufgewachsen sind.
Hat sich die aktuelle Situation auch auf deine Videos ausgewirkt – dass die Menschen mehr Humor brauchen?
Kann ich gar nicht so genau beantworten, da ich ja erst durch Corona mit den Videos angefangen habe. Auf einmal hatte ich voll viel Zeit und hab mich drangesetzt. Wer weiß, ob es Dietmar Diamant ohne Corona überhaupt gäbe. Aber es kann schon sein, die Leute wollen einfach was zu lachen haben und gerade so kurze Clips funktionieren da super.
Und wie fing es dann konkret mit deinen Videos an?
Am Anfang habe ich immer nur so Mad Libs gemacht. Das ist eine App, wo es schon fertige Videos gibt zum Synchronisieren. Das habe ich ursprünglich immer nur für Kumpels gemacht. Irgendwann meinte dann aber einer der Kumpels, dass ich doch mal eigene Sachen machen soll. Erst hatte ich überhaupt keinen Bock, selbst zu schneiden und zu synchronisieren, aber irgendwann habe ich es versucht und gemerkt, wie viel Spaß das macht. Den Anfang hat damals der Tiger King gemacht. Das hat direkt gezogen, weil es so viele Leute geschaut haben zu dem Zeitpunkt.
Du greifst auch immer wieder mal aktuelle, politische Themen auf wie jetzt den Sturm auf das US-Kapitol.
Das war tatsächlich ein ganz spontaner Einfall, weil ein Kumpel von mir meinte ‚Wann machst du eigentlich Freibier im Kapitol?‘ und da hat es Klick gemacht. Ich habe mich direkt drangesetzt und den Washington-Clip erstellt. Hätte ich noch einen Tag gewartet, wäre es schon wieder zu spät gewesen.
Kannst du uns denn mal einen Einblick verschaffen, wie so eins deiner Videos entsteht?
Als Erstes gehe ich auf YouTube und suche mir ein Video raus. Dann lade ich das in mein Programm und lösche direkt die Tonspur, weil es so einfacher ist, meinen eigenen Text einzusprechen. Dann mache ich eine Art Lippenlesen, gucke, was zu den Mundbewegungen passt, und spreche es ein.
Was ist die größte Herausforderung bei der Produktion deiner Clips?
Das, was viele nicht so richtig wahrnehmen, sind die Soundeffekte, die ich noch drüberlege. Ich suche eigentlich immer nach passenden Geräuschen oder Musik, die ich unter das Video lege, und das ist manchmal echt schwierig. Zum Beispiel bei Toy Story: Da macht ja jedes Spielzeug irgendein Geräusch, dafür habe ich mir dann erst mal eine Toy-Story-Sound-Library runtergeladen.
Mittlerweile hast du eigenen Merch und auch schon einen Werbevertrag – wo geht es mit Dietmar Diamant noch hin?
Ich versuche eher, mich auf den Moment zu konzentrieren, aber ein paar Fans haben schon gefragt, wann es denn auch mal Songs von mir auf Spotify gibt. Und da habe ich mir gedacht, dass das schon eine gute Idee wäre. Ich habe auch einen Kumpel, der selbst Beats macht, und es fehlt eigentlich nur noch ein Tag, an dem ich sage ‚Jetzt habe ich Bock‘.
Könntest du dir vorstellen, auch mal live aufzutreten?
Ausschließen würde ich es nicht, wäre bestimmt lustig. Aber es ist schon noch mal was ganz anderes so vor Publikum. Zu Hause habe ich ja so viel Zeit, wie ich will, manchmal brauche ich 30 Versuche, bis ich mit einem Satz zufrieden bin, das geht live natürlich nicht. Aber wenn ich es mache, dann auf jeden Fall nur mit Maske.
Abschließend als Schlusswort: Was ist dein Lieblingsbegriff auf Hessisch?
Dummbeidel.
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info.dietmar_diamant
Dietmar Diamant heißt in Wirklichkeit anders und gibt nur wenig über sich preis. Im FRIZZmag-Interview verrät er, dass er in seinen 30ern steckt und in der Medienbranche tätig ist. Berühmt geworden ist der Odenwälder aus Lützelbach für seine hessischen Neuvertonungen von Videoclips aus Star Wars, Dinner for One oder dem Tiger King. Auf Instagram (@dietmardiamant) und YouTube lädt Dietmar Diamant regelmäßig seine Clips hoch und hat mittlerweile über 28.000 Follower*innen.