© Stefan Oelsner
GAP
Nomen es omen - beim Darmstädter Fusion-Quartett GAP („Groove Addiction Project“) steht der Groove ganz klar im Vordergrund. Auch wenn die Band sich den Traditionen des Jazz verbunden fühlt, ist ihr Sound beeindruckend vielfältig und lädt immer wieder ein, Neues zu entdecken. FRIZZmag sprach mit Gitarrist Michael Thiele über das neue GAP-Album „Space Practice“.
FRIZZmag: „Funk trifft Psychedelic. Jazz begegnet Rock“ wurde euer Sound mal be- schrieben. Das ist ein ziemlich weites, sti- listisches Feld. Wo liegen eure Einflüsse?
Michael: Bei mir sind das recht klassisch Blues, Rock und Jazz. „Pink Floyd“ ist auch ein wichtiger Einfluss. Unser Drummer Thomas ist sehr Jazz- und Latinorientiert und Keyboarder Wenzel ist so der Fusion-Fan bei uns, der auch ganz viel originales Equipment aus den 70ern benutzt. Der Sound ist also schon die Essenz unserer musikalischen Vorlieben.
Ihr habt vor kurzem euer zweites Album „Space Practice“ veröffentlicht. Was hat sich im Vergleich zum Debüt verändert?
Der wesentliche Unterschied ist die Art der Produktion. Das Debüt haben wir hier in der Darmstädter „Klangkantine“ live aufgenommen. Wir vier in einem Raum und fertig. Das hat seinen Reiz, ist aber natürlich in den Möglichkeiten begrenzt. „Space Practice“ haben wir hingegen in Eigenregie aufgenommen und mit mehr Spuren gearbeitet, so dass wir mehr Instrumente einbauen konnten, was den Sound eine ganze Spur facettenreicher macht. In den neuen Stücken gibt es vermehrt „Ambient“-Parts vor allem durch die Synthies. Unser Sound ist auf jeden Fall breiter gefächert auf dem neuen Album.
Die Veröffentlichung von „Space Practice“ habt ihr im Darmstädter Jazzinstitut gefeiert. Jazzer gelten ja mitunter als recht „puristisch“. Inwiefern sieht sich eine Fusion-Band wie GAP in der Tradition des Jazz?
Wir haben alle früher schon in klassischen Jazzbands gespielt. Wir kommen schon da her. Was wir mit GAP spielen, ist zwar kein traditioneller Jazz, aber es gibt viele Anknüpfungspunkte zum Jazz, wie die Improvisation. Und wir sind auch eng mit der Darmstädter Jazzszene verbunden, da gibt es schon regen Austausch. Aber eine Swing-Jazz-Band sind wir natürlich nicht.
Du hast es bereits erwähnt: eure Songs zeichnen sich, typisch Jazz, durch eine enorme Improvisationsfreude aus und sind vor allem live immer wieder spannend. Allerdings ist euer aktueller Tourplan recht überschaubar. Warum spielt ihr nur so wenige Konzerte?
Weil auch das Konzertbooking, genau wie die Albumproduktion, komplett von uns selbst gestemmt wird. Wir machen alles in Eigenregie. Und im Fokus stand in den letzten Monaten fast ausschließlich das Album. Aber jetzt, wo die Platte draußen ist, möchten wir natürlich wieder deutlich mehr spielen und die neuen Songs auf die Bühne bringen. Wir arbeiten auch daran, die Band vermehrt auf Jazz-Festivals unterzubringen.
Das neues Album ist draußen. Wie geht’s weiter? Wie sehen eure Pläne aus?
Wir haben auf jeden Fall professionelle Ambitionen mit der Band. Wir arbeiten ja schon im Hauptberuf als Musiker und Musiklehrer und möchten die Band auch auf ein Pro - Level heben. Aber erst mal stehen Konzerte im Vordergrund. Wer uns live sehen möchte, sollte also immer wieder mal auf unserer Webseite reinschauen.
Weitere Infos unter: