© Marion Goldstein
Mario und Ramona Goldstein
Die Uhr des Lebens tickt, die Zeit scheint uns davonzulaufen. Einfach ausbrechen aus dem Hamsterrad, das uns so rastlos macht und sich treiben lassen im Rhythmus unserer Natur. Eine Sehnsucht, die Mario und Ramona Goldstein bewegt. „Ich wollte frei sein, atmen können, Wind und Regen spüren, raus aus dem Trott“, erzählt Mario Goldstein im Interview FRIZZ-Redakteurin Martina Noltemeier. Die Goldsteins machten sich auf in die unberührte Wildnis des Nordens und reisten 20.000 km quer durch Kanada und Alaska, die letzten 3.000 Kilometer legten sie auf einem selbstgebauten Floß auf dem Yukon zurück.
Bei Mario Goldsteins beeindruckendem Vortrag können die Zuschauer*innen hautnah die Wale in Neufundland, Bären in Ontario und Wölfe in den Rocky Mountains erleben. Im Indianergebiet gehen die Goldsteins auf Büffelsuche und treffen Einsiedler und Aussteiger abseits der bekannten Wege und im Einklang mit der Natur. „Bei dieser Reise habe ich mich auch mit meinen Ängsten, zum Beispiel vor Bären, auseinandergesetzt, diese Menschen haben mir dabei geholfen“, schwärmt Goldstein. Nach einem halben Jahr entschließen sich Mario und Ramona, selbst ein Floß zu bauen und alleine den Yukon zu befahren. 3.000 Kilometer sind es bis zur Beringsee in Alaska.
Doch mit dem 1,5 Tonnen schweren Floss den großen, weiten Fluss zu bezwingen, wird zur ungeahnten Herausforderung: Untiefen, Stürme und technische Probleme erschweren die Fahrt, der strenge Winter rückt näher. Langsam erkennen Ramona und Mario, dass ihr Traum, im Fluss der Zeit zu leben, in Gefahr ist. „Es war ein wunderbarer Moment, als wir nach 64 Tagen an die Beringsee angekommen sind und die ersten Nordlichter erblickten“. Eine Reise, die nicht nur Freiheit, sondern auch Grenzerfahrungen und Momente des Aufgebens mit sich brachte. „So eine Reise ist ein permanenter Lernprozess. Man lernt gewissermaßen, auf dem Fluss zu leben. Und das schweißt zusammen“. Lassen sie sich von Mario mitnehmen auf der Suche nach dem Glück und dem Weg zurück zu uns selbst.
Mario Goldstein wuchs im Vogtland der ehemaligen DDR auf. Schon mit 18 Jahren ergriff er die Flucht in den Westen Deutschlands. Jahrelang strebte er als Unternehmer nach Erfolg. 2001 verkaufte er alles, um fünf Jahre mit einem Katamaran um die Welt zu segeln. Zehn Jahre später reiste er nach Indien und traf den Dalai Lama. Sein neuestes Projekt wird ihn entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze - dem „grünen Band“ - führen. Im März 2018 erscheint im Knesebeck Verlag der Bildband „Sehnsucht Wildnis“.
Sonntag 12. November, um 10.30 Uhr, Darmstadtium
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