©Priska Seisenbacher
Pamir - Weitsicht
In der Grenzregion von Kirgistan, Tadschikistan, Pakistan, China und Afghanistan erfährt die Fotografin den Alltag der Menschen. Sie erlebt arrangierte Ehen, Opiumkonsum, harte Arbeit, außergewöhnliche Gastfreundschaft und atemberaubende Natur. Wüst sind die Landschaften, willkürlich die Grenzen im Pamir. Die österreichische Fotografin und Autorin Priska Seisenbacher bereist mehrere Monate das Hochgebirge in Zentralasien und schlägt ein neues Kapitel in ihrem Leben auf. Schon seit 2014 reist sie in den Iran. Auch in den Pamir reist sie über Jahre hinweg, 2019 das erste Mal allein – es soll ihre bisher intensivste Reise werden. Viele ihrer Freund:innen reagierten schockiert und rieten ihr ab, aber sie wollte zeigen, dass sie als Frau alleine reisen kann. „Das hatte den Vorteil, dass ich mich in der Welt der Männer und Frauen bewegen konnte“. So ist sie den Frauen besonders nahe, nimmt aber auch an Männerrunden teil. Ihr Vortrag beim Weitsicht-Festival erzählt von Begegnungen mit Menschen, die ihren Alltag in dieser harschen Gegend meistern, aber auch von Konflikten und Grenzerfahrungen. Mit ihnen lebt sie zum Teil in behaglichen Familienjurten in warmen Rottönen. In den verschiedenen Ländern und Religionen mit ihrer Kultur und Geschichte offenbaren sich sehr unterschiedliche Lebenswelten der Frauen: Während sich die junge Manizha in Tadschikistan auf ihr bevorstehendes Studium freut, ist der Handlungsspielraum der meisten afghanischen Frauen wesentlich eingeschränkter: Arrangierte Ehen, hohe Kindersterblichkeit und harte Arbeit sind ihr Alltag.
1 von 3
©Priska Seisenbacher
Pamir - Weitsicht
2 von 3
©Priska Seisenbacher
Pamir - Weitsicht
3 von 3
©Priska Seisenbacher
Pamir - Weitsicht
Die mehrfach ausgezeichnete Fotografin und Autorin lernt das Ismailitentum kennen, eine schiitische Glaubensrichtung im Islam, die großen Wert auf die Bildung von Frauen legt. So trifft sie ausgerechnet im kargen Hochgebirge auf Frauen, die studieren, öffentlich Fußball spielen und einer bezahlten Erwerbstätigkeit nachgehen. Einer der Höhepunkte ihrer Reise ist die Teilnahme an einer Hochzeit, bei der sie wie alle anderen Gäste behandelt wird und sogar einen Ring überreicht bekommt. Priska Seisenbacher ist wochenlang mit dem Pferd unterwegs, manchmal acht Stunden am Tag, was auf schmalen Trampelpfaden nahe am Abgrund nicht nur körperlich herausfordernd ist. „Das war wenig romantisch, aber ich konnte mich nicht anders fortbewegen“. Fasziniert ist sie von den Landschaften – vor allem von dem majestätischen und erhabenen, aber eben auch erbarmungslosen Hochgebirge mit seinem magischen Licht, das sie in wunderbaren Fotografien einfängt. Priska Seisenbachers preisgekrönte Fotografien von atemberaubender Farbpracht, die auch in einem Lesebildband veröffentlicht sind, zeugen von der Intimität der Begegnungen. Dieses besondere Leben durfte sie als allein reisende Frau in einem entlegenen Winkel der Welt erleben. HIER GEHT‘S ZUR WEITSICHT-WEBSEITE HIER GEHT‘S ZUR WEBSEITE DER FOTOGRAFIN
27.10., 17 Uhr, darmstadtium