© Benjamin Metz/ Oliver Reutzel
Dass unser schönes Südhessen allerhand zu bieten hat, ist ja nun nicht neu und gerade in den Sommermonaten zieht es eine Vielzahl von Menschen aus der Region an die umliegenden Badeseen oder auf Wanderschaft in den Odenwald. In den kommenden Ausgaben möchten wir Euch daher verschiedene Outdoor-Aktivitäten und die Region ein wenig näher bringen. Für den ersten Teil unseres Outdoor Specials hat sich unser Kollege Benjamin Metz auf den schönen "Schannenbach-Trail" begeben.
Auch wenn es despektierlich klingen mag: Wandern, das galt für mich bis dato eher als "Alte-Leute-Ding". Meine Großeltern sind immer furchtbar gerne zum Wandern in den Spessart gefahren, schön mit Rucksack, belegten Broten und so. Irgendwann kamen dann noch die unvermeidlichen Stöckchen dazu. Das wurde mir definitiv zu merkwürdig. Nicht, dass ich zu sportlichen Aktivitäten keine Affinität hätte, aber die Begeisterung fürs Wandern hat sich mir einfach nie erschlossen.
Vor einigen Jahren fingen schließlich im Zuge der Kerkelingschen Pilgerreise ("Ich bin dann mal weg") auch jüngere Mitbürger mit urbanem Hintergrund an, sich für das Thema zu begeistern. Seither mehren sich die Fotoserien und Posts meiner Freunde auf Instagram und Facebook, die das Wandern in höchsten Tönen preisen. Einer dieser Freunde, Oliver ist mittlerweile erklärter Wandererfan und verbringt mehr Zeit im Odenwald als in der heimischen Wohnung im Martinsviertel, wie es scheint. Bereits vor Monaten hat er mir eine kleine "Einführungsrunde" im Odenwald vorgeschlagen. Gutes Wetter und die Erinnerung an den alten Eichendorff-Imperativ („Mensch, geh’ wandern!“) machen die Sache schließlich perfekt und so fahren wir an einem Samstagmorgen ins schöne Schannenbach, einem der höchstgelegenen Orte im vorderen Odenwald. Nach gerade einmal 30 Minuten Fahrt sind wir am Ziel und machen uns direkt auf den Weg. Schannenbach ist offensichtlich als Start- und Endpunkt von Wanderungen recht beliebt, denn auf dem Parkplatz und im Ort begegnen uns bereits jede Menge Gleichgesinnte, die sich zu meinem Erstaunen ausnahmslos alle grüßen. "Ziemlich eingeschworene Truppe", denke ich mir als wir schließlich in den Wald Richtung Schannenbacher Moor einbiegen.
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Die ersten zwei Stunden vergehen wie im Flug, es geht die ganze Zeit bergab (was sich später noch rächen wird), es gibt viel schöne Natur zu bewundern und nach anfänglichem Dauer-Smalltalk über verschiedenste Wanderthemen wie die zahlreichen Wegemarkierungen an den Bäumen entlang der Route (ein Kreis steht beispielsweise für einen Rundwanderweg) laufen Oliver und ich irgendwann größtenteils schweigend nebeneinander her. Gegen Mittag kommen wir im schönen Hambacher Tal an und machen an einem kleinen Bach gemütlich Rast mit Tee und Müsliriegeln (allerdings hätten belegte Brote es mir mehr angetan, die Großeltern lassen grüßen). Frisch gestärkt machen wir uns wieder auf und im weiteren Verlauf der Wanderung wird der Faktor Zeit immer unwesentlicher und ich merke zusehends, dass an diesem "Weg als Ziel"-Ding durchaus etwas dran ist. Für Oliver ist Wandern schon seit geraumer Zeit "Entschleunigung pur" und der perfekte Ausgleich zu seinem stressigen Klinikjob. Hier und da mal etwas mehr Auszeit täte mir sicher auch gut, denke ich, doch so langsam machen wir uns auf den Rückweg nach Schannenbach und der Anstieg Richtung Gronau und Knoden ist für Wanderanfänger wie mich eine echte Packung, an die ich noch Tage später leidensvoll denken muss. Doch am Ende des Tages denke ich gelassen an den Schannenbach-Trail zurück und freue mich bereits auf den nächsten Ausflug in die Entschleunigung.
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