Ohne Seil und Sicherung
FRIZZ Indoor-Special #1: Bouldern im Selbstversuch
© Klaus Mai
Bouldern im Studio Bloc
Nachdem sich unser „Outdoor-Special“, für das wir Euch verschiedene Sportarten im Freien vorgestellt haben, so großer Beliebtheit erfreuen durfte, möchten wir Euch nun interessante Indoor-Sportarten für die kalten Tage präsentieren. Los geht‘s mit Bouldern!
„Bouldern“ kommt aus dem Englischen und bedeutet „Felsbrocken“. Ohne Seil oder Gurt wird an Felswänden oder in Kletterhallen bis auf „Absprunghöhe“, das sind ca. 2-3 m, geklettert. Unsere Kollegin Nadja war wagemutig und hat sich im Pfungstädter „Studio Bloc“ an die Wand begeben.
Ich habe mich mit Mario im „Studio Bloc“ in Pfungstadt getroffen und mir erst einmal genau erklären lassen, was man alles wissen muss, um richtig zu klettern.
Die ehemalige Tennishalle, in der das Studio untergebracht ist, bietet 1400 qm Kletterwandfläche mit einer Wandhöhe von bis zu 4,20 m. Außerdem gibt es eine große Außenterasse mit Sitzgelegenheiten, eine Tischtennisplatte, Tischkicker, Slacklines und einen Trainingsbereich zum Aufwärmen und für gezieltes Krafttraining. Wer zwischendurch eine Pause braucht, bekommt kleine Snacks und Getränke im Bistrobereich. Auch für Kinder bis 5 Jahre gibt es einen extra Bereich mit Klettermöglichkeiten in kindgerechter Höhe.
Gegen einen kleinen Aufpreis kann man sich spezielle Kletterschuhe, die in der Regel zwei bis drei Nummern kleiner genommen werden, ausleihen oder im hauseigenen Shop erwerben. Das Tragen der engen Schuhe ist recht gewöhnungsbedürftig, aber ein Muss und hat sich als sehr hilfreich erwiesen.
„Einfach mal drauf los klettern“ war das Motto meines Besuchs. Farbige Griffe signalisieren die Routen, welche von einem ausgebildeten „Routenbauer“ bedacht zusammengestellt und regelmäßig verändert werden. Wie eine Ampel sind diese aufgebaut. Es beginnt mit grün, dann folgen gelb und rot. Fortgeschrittene Kletterer wagen sich dann an blau, weiß und schwarz.
Wer sich für eine Route entschieden hat, verwendet ausschließlich die Griffe dieser Route und beendet sie, wenn er den obersten und letzten Griff sicher halten kann. Dann springt man herunter und landet auf einer weichen Matte, die fast den kompletten Hallenboden bedeckt.
Idealerweise holt man sich die Kraft aus den Beinen und zieht sich weniger mit den Armen. Solche „Tipps“ kann man sich zum Beispiel in Einführungs- und Technikkursen holen, die im „Studio Bloc“ ohne Teilnahmegebühr angeboten werden.
Doch was bringt all das Wissen, wenn man es nicht anwendet. Also bin ich einfach mal gestartet. Die ersten zwei grünen Routen waren problemlos, auch einige gelbe haben gut geklappt. Rote Routen habe ich hingegen kein einziges Mal hinbekommen. Und ich würde nicht behaupten, dass ich unsportlich bin. Die Griffe werden mit zunehmender Schwierigkeit immer runder und somit schwieriger zu greifen. Es ist zwar sehr ungewohnt, sich mit den Händen und Fingern so stark festzuhalten, aber es macht sehr viel Spaß, eine Route erfolgreich zu schaffen! Nach knapp einer Stunde zeugten auch meine Hände von der Anstrengung und wurden schwitzig. Um dennoch einen guten Halt zu ermöglichen, kann man sich einen Sack mit Kreidepulver ausleihen und seine Hände damit einreiben.
Nach zweieinhalb Stunden waren meine Kräfte dann aber langsam am Ende. Ich kann mir vorstellen, dass man sich mit ein wenig Übung auch schnell steigern kann und weitere Routen schafft. Man sollte zwar nicht komplett unsportlich sein, aber bouldern kann und sollte jeder einmal ausprobieren.