© Benediktinerabtei Maria Laach
Wider die Brüchigkeit der Gegenwart
Der Körper meiner Zeit ist ein Langgedicht in fünf Teilen, eine fortlaufende lyrische Bewegung, die Jahreszeiten, Orte und Themen miteinander verknüpft, das Begehren, die Liebe, das Nichts und den Tod. In erzählerisch weit ausholenden Versblö- cken, in freier oder gebundener Rede, melancholisch, ironisch oder sarkastisch, bildstark und reflektierend wird aus dem Körper der Sprache ein Körper der Zeit. Er nimmt die Verwerfungen des Gegenwärtigen auf wie die Sehnsucht nach Dauer und Anwesenheit des sprechenden, lyrischen Ichs, die Trauer um eine scheiternde, große Liebe, der im Innersten widerfährt, was auch in der Welt ist. „Kurt Drawert ist es gelungen, in makelloser Sprache, in brennenden Bildern zu bannen, was unser aller Existenz ausmacht: das Elend der Suche nach Glück.“ (Fritz J. Raddatz)
Kurt Drawert: Der Körper meiner Zeit C.H. Beck München, 2. Auflage 2017, 206 Seiten mit 96 Abbildungen, ISBN 978-3-406-69801-9 / 21,95 Euro
Nur dieses Gefühl ohne Anfang und Ende
Wenn ich geblieben wäre „ist mein bisher persönlichster Gedichtband“, bekennt die Autorin. Er enthält Texte über Familie, Abschiede, Erinnerung, über das Fremdsein, übers Unterwegssein und das Ankommen. Kein Wunder, denn Barbara Zeizinger ist ein Mensch, der viel und gerne reist, hat sie doch einige Reiseberichte geschrieben. Der Titel wirft Fragen auf und entzieht sich ihnen, gibt keine Antworten:
Wenn ich geblieben wäre im Wispern der Blätter, im Rot der Kirschen.
Ihre Gedichte gehen über die Erfahrungen, gehen über das Private hinaus, entwickeln sich aus den behutsam eingeflochtenen Anknüpfungspunkten, erreichen uns „gerade dort, wo die Sprache keinen direkten Zugriff mehr hat und nur noch eine Verweisung auf etwas anderes, Fehlendes ist.“ (Kurt Drawert)
Barbara Zeizinger: Wenn ich geblieben wäre Pop Verlag Ludwigburg 2017, 83 Seiten, ISBN: 978-3-86356-179-6 / 14,- Euro
Spiegel des Vergänglichen
Seiner „geliebten Frau Gabriella, verstorben am 9. September 2016“, widmet Fritz Deppert seinen jüngsten Gedichtband. Viele der Texte sind nach ihrem Tod entstanden, denn Fritz Deppert tat, was er immer tut, wenn es nicht weiter zu gehen scheint: Er schrieb, beschwörte dabei Erinnerungen, sprach zu dem Menschen, den er gerade verloren hatte:
Nun sind die Blumen verwelkt, die sie Dir aufs Grab gelegt haben. Meine Tränen sind noch nicht getrocknet. Unsere Liebe sagt mir, warum ich leide. Aus in den Himmel fackelnden Zypressen werfen Krähen mir Trauerfedern zu.
Es sind intime, sentimentale Texte entstanden, an denen Deppert seine Leser*innen teilhaben lässt. „Das ist ein Glück, denn es sind Miniaturen der Vergänglichkeit darunter, die sich dem eigenen Schmerz stellen, aber weit über den persönlichen Verlust hinausreichen.“ (Johannes Breckner)
Fritz Deppert: Klagelied - winterzu chiliverlag Verl 2017, 58 Seiten, ISBN 978-3-943292-57-2 / 8,90 Euro
Wer den Schlaf der Toten stört …
Während eines Kongresses der Gerichtsmediziner in Darmstadt wird bei Renovierungsarbeiten im Kongresszentrum ein Schädel gefunden. Steffen Horndeich und Leah Gabriely von der Mordkommission finden heraus, dass der Besitzer des Schädels vor sehr langer Zeit verstorben sein muss. Ganz anders sieht es bei den Skelettresten aus, die wenig später in einem Waldgebiet auftauchen: Das Mordopfer kann noch nicht so lange tot sein. Schon die Feststellung der Identität wird zu einem komplexen Puzzlespiel. Und dann mehren sich die Hinweise, dass ausgerechnet der Schädel bei der Lösung des Falls eine wichtige Rolle spielen könnte.
Michael Kibler: Treueschwur Piper Verlag München 2017, 368 Seiten , ISBN: 978-3-492-31222-6 / 13,- Euro