© Klaus Mai
Gabriele Vargas Vallejo
Für mich ging am 24. Januar ein Kindheitstraum in Erfüllung. Ich durfte einen Blick in die Kostümabteilung desStaatstheaters Darmstadt werfen. Gabriele Vargas Vallejo führte mich durch ihre Schatzkammern und Werkstätten. Los ging es mit dem großen Kostüm-Fundus, über den die Leiterin der Kostümabteilung besonders glücklich ist.
Im Kleiderfundus der Frauen werden die Kostüme, gut sortiert nach Epochen (z.B. Rokoko, Empire oder 70er Jahre), Farben oder Themen, sowie Kopfbedeckungen aufbewahrt. Weiterhin gibt es neben den Magazinen der Herrenkostüme einen Fundus für Zubehör wie Schals, Gürtel, Wäsche, Strümpfe sowie einen Raum für Schuhe, die zum Teil in der eigenen Schuhmacherei hergestellt werden. Hinter der Kostümabteilung, in der 65 Menschen arbeiten, steckt eine beeindruckende Logistik: alle Künstler werden mit ihren Maßen im Computer erfasst, jedes Kostüm wird entsprechend der Produktion gekennzeichnet. Die Kostüme werden nicht nur für die Solisten, sondern auch für die Chöre sowie Statisterie benötigt, sie müssen pünktlich zu den Premieren fertig sein.
Es kommt immer wieder zu Änderungen und Umbesetzungen. „Die Kommunikation ist bei uns sehr wichtig wir arbeiten oft abteilungsübergreifend wie z.B. der Maske oder dem Malersaal zusammen.“ In den Werkstätten herrscht eine angenehme Arbeitsatmosphäre: es wird zugeschnitten, genäht, gebügelt. Das Meiste wird in Handarbeit gemacht. Wichtig ist, dass die Kostüme für schnelle Umzüge entsprechend präpariert sind. Aktuell werden für die Opern Faust und Jenufa sowie im Schauspiel für Orestie und das Seltsame Paar die Kostüme angefertigt. Bis die Kostüme auf der Bühne bewundert werden können, vergeht eine Menge Zeit. Zunächst wird das Konzept des Stücks vorgestellt, das die Kostümabteilung auf Machbarkeit und Finanzierbarkeit prüft.
Im weiteren Prozess werden Materialien und Schnitte besprochen. Die Kostüme werden dann für die Anproben vorbereitet und für die Endproben fertiggestellt. Bei den Endproben „fügt sich dann alles zusammen die Wirkung der Kostüme auf der großen Bühne, mit dem Bühnenbild, der Dekoration und dem Licht, das ist immer wieder spannend“. Die Kostümabteilung ist ein Rad in einem Gesamtwerk, von dem jedes wichtig ist, erläutert Vargas Vallejo, die seit 1994 am Staatstheater tätig ist. Das Staatstheater Darmstadt bildet auch aus, einen größeren Be-
darf gibt es im Bereich der Herrenschneiderei, da qualifizierter Nachwuchs in diesem Handwerk immer geringer wird.
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