© Daniel Bühl
Florian Harz
Florian Harz ist ein kreativer Tausendsassa. Der Darmstädter arbeitet seit vielen Jahren als Moderator, Clown und Zauberer. Seit 2004 gehört er zudem dem Ensemble des Darmstädter Kikeriki Theaters an und spielt so illustre Charaktere wie Abrazzo, Nosferatu oder Dr. Goggelores. FRIZZ traf Florian Harz zum Interview.
FRIZZ: Wie bist Du zum Kikeriki Theater gekommen?
Florian Harz: Die Wege von Roland Hotz, dem Gründer des Kikeriki Theaters und mir haben sich vor einigen Jahren zu später Stunde im Künstlerkeller gekreuzt. Roland erzählte mir, dass er noch jemand für die Tour zum 25-jährigen Jubiläum des Theaters suchen würde. Wir verstanden uns sehr gut, und zwei Wochen später lud er mich zum Rundgang ins Theater ein. Ich habe dann die Tournee begleitet, und es hat sich sehr bald rausgestellt, dass das grundsätzlich sehr gut mit uns passt. Seither bin ich fest dabei.
FRIZZ: Inwiefern unterscheidet sich Deine Arbeit als Puppenspieler von Deinen früheren Jobs?
Die Arbeit beim Kikeriki Theater ist im Grunde das, was ich schon immer machen wollte. Ich hatte ja mal eher erfolglos ein Kommunikationsdesign-Studium begonnen, aber schnell festgestellt, dass mir da zu viel mit dem Computer und zu wenig mit den Händen gearbeitet wird. Damals hatte ich schon erste Engagements als Moderator, Clown und Zauberer, so dass ich das Studium nach ein paar Semestern an den Nagel gehängt habe. Beim Kikeriki Theater kam dann durch den Puppen- und Kulissenbau wieder dieses haptische, kreative Element in mein Leben, was mir sehr gut gefällt. Ich habe die darstellende und die bildende Kunst in einem Beruf zusammenführen können. Und das auch noch in meiner Heimatstadt. Das ist wie ein Sechser im Lotto.
FRIZZ: Die Mundart spielt ja eine wichtige Rolle in den Stücken des Kikeriki Theaters und sie ist mittlerweile auch bei jüngeren Leuten wieder schwer angesagt. Man denke an den Erfolg der Band Lichtenberg. Was bedeutet die Mundart eigentlich für Dich?
Florian Harz: Das sind die Wurzeln, ganz klar. Auf der einen Seite spielt die Globalisierung, das Vernetzte eine immer wichtigere Rolle heutzutage. Das ist vielen nicht ganz geheuer, deswegen besinnen sich viele auf ihre Heimat und ziehen sich zurück - es gibt diesen Begriff „Cocooning“, der trifft es ganz gut. Und die einfachste Art, sich auf die Heimat zu besinnen, ist meiner Meinung nach die Mundart. Du schwätzt einfach und jeder weiß sofort, wo Du herkommst. Und jeder, der Dich hört und auch so spricht, fühlt sich Dir zugehörig. Das schafft eine Verbundenheit und hält die Mundart am Leben, was natürlich toll ist. Der Erfolg von Lichtenberg, bei deren Debütkonzert ich vor kurzem eröffnen durfte, ist da ein gutes Beispiel. Zudem hat die Mundart auch ihr unfeines Image mittlerweile abgelegt. Es gibt immer Leute, die sehr wohl hochdeutsch sprechen können, aber gerne auch hessisch babbeln.
FRIZZ: Das Kikeriki Theater ist überaus erfolgreich, die Stücke sind oft monatelang im Voraus ausverkauft. Wie erklärst Du Dir diesen enormen Erfolg?
Florian Harz: Da spielen mehrere Faktoren rein. Das Kikeriki Theater ist eigentlich ein reines Nischenprodukt. Im Grunde denkt man bei Puppentheater in erster Linie an Kindertheater. Roland hat aber die Puppen quasi als dreidimensionale Karikaturen angelegt, um mit diesen Comedy zu machen. Das macht auf diesem Niveau, also mit abendfüllenden Theaterstücken so sonst niemand. Wir bedienen also Comedy-Publikum, Theater-Publikum und Puppentheater-Publikum gleichermaßen. Aber in erster Linie kommen alle, weil sie gerne etwas zum Lachen haben. Und wir sind ja für unseren derben Humor bekannt. Wobei wir hier sehr klar zwischen dem Puppentheater für Erwachsene und dem Kindertheater trennen. Für die Kleinen inszenieren wir ganz traditionell schönes Puppentheater, das allerdings auch den Erwachsenen viel Spaß bereitet.
FRIZZ: Wie sehen Deine Pläne für die Zukunft aus?
Florian Harz: Wir haben im letzten November das neue Stück „Das Cabinett des D. Goggelores“ präsentiert, das sehr erfolgreich läuft und mit dem wir jetzt auf Tournee waren und im November wieder zuhause zu sehen. Das Stück wird bis Ende des Jahres beruflich das Hauptthema sein. Und als Solokünstler bin ich zwar immer noch aktiv, wie zum Beispiel bei dem Lichtenberg-Auftritt, aber ansonsten habe ich diesbezüglich keine großen Pläne, denn das Kikeriki Theater ist einfach meine Heimat geworden, und hier liegt auch mein kreativer Fokus.
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