In „Wut“ umkreist Elfriede Jelinek die Anschläge auf Charlie Hebdo, versucht sie mit Sprache zu fassen in ihrer Unfassbarkeit. Der Text ist eine wild mäandernde Suada, in der es buchstäblich um Gott und die Welt geht, um Väter, Täter und Propheten, wobei nicht immer klar ist, wer nun eigentlich wer ist. Marcus Lobbes (Regie) versucht, das seismographische Sprachmonster in den Kammerspielen zu bändigen. In einer der Rollen brilliert einmal mehr die Schauspielerin Jana Zöll (Foto). Im Vergleich zu Jelineks Textrauschen kommt Ibsens „Wildente“ wie eine alte Bekannte daher. Das Stück wurde häufig am Woog gespielt, hat beim Sezieren der psychologischen Fallstricke zweier ineinander verwobener Familien jedoch nichts an Aktualität eingebüßt.
Seismographisches Sprachmonster
„Wut“ (ab 23.9.) und „Die Wildente“ (ab 30.9.) im Staatstheater Darmstadt