Heinrich Faust kommt bei seiner Lebensbilanz zu einem niederschmetternden Fazit: Als Schauspieler fehlt es ihm an Einsicht und brauchbaren Ergebnissen, und als Mensch ist er unfähig, das Leben zu genießen. Verzweifelt verspricht er Mephisto seine Seele, wenn es dem gelingen sollte, ihn aus seiner Unzufriedenheit zu befreien. In Fausts Streben nach Vollständigkeit spiegelt sich in die Darmstädter Inszenierung (Regie: Bettina Bruinier) der massive Expansionsdrang unserer Zeit. Unser mangelndes Bewusstsein über die Begrenztheit auf unserem Planeten hätte sicher auch den Geheimrat verwundert. Weiterhin im Spielplan: „Die Räuber“ (Foto).
Seelenverkäufer in Expansionszeiten
„Faust. Tragödie erster Teil“ im Staatstheater Darmstadt (ab 8.10.)