In Michel Decars „Interviews mit Bäumen“ spielen Hollywoodstars eine Tanne und eine Douglasie. Das Theaterstück setzt sich humorvoll mit Klimawandel, Nachhaltigkeit und Spiritualität auseinander und bringt die Themen facettenreich auf die Bühne. Klimawandel ist ein Thema, das in Hollywood meist nur als Apokalypse auf die Leinwand kommt. Ganz anders im Theaterstück „Interviews mit Bäumen“. Die Hollywoodstars Celeste Cipollini (gespielt von Gabriele Drechsel) und Bradley Everett (gespielt von Valentin Erb) planen einen Film über Klimawandel, Nachhaltigkeit und Spiritualität. Eine der künstlerischen Herausforderungen ist, dass die oscarprämierte Celeste eine Tanne spielt und das Sexsymbol Brad eine Douglasie. Um Produktionskosten zu sparen, wird der Drehort in den Frankenwald verlegt, wo das Laub aufwendig umgefärbt werden muss. Dagegen gibt es Bedenken vom Landesumweltamt. Arbeitsplätze drohen ins Ausland abzuwandern. Um heimische Fördermillionen zu behalten, stellen sich die Stars der lokalen Presse – ein Highlight für Journalist:innen, die mal nicht über das letzte Feuerwehrfest berichten müssen. Den Autor und Regisseur Michel Decar interessierte die Form des Interviews am Set, bei dem vor der Kamera alles „amazing“ ist, während im Hintergrund alles zusammenbricht. Dramaturgin Laura Kohlmaier, Gast am Staatstheater Darmstadt, sagt: „Die Figuren sind auf der Suche nach Sinn und ihrem individuellen Durchbruch; sie machen aber auch Fehler“. In „Interviews mit Bäumen“ prallen Engagement und Esoterik, Selbstfindung und Selbstbetrug, ökologische und ökonomische Interessen aufeinander. Es liegt an den Zuschauer:innen, was sie interessiert. „Man kann an Donna Haraway denken, die fordert, dass wir uns über gewohnte Formen wie die biologische Familie hinaus verbinden – mit anderen Menschen, Tieren, der Natur. Gleichzeitig drängt sich die Fehlbarkeit von Hollywoodstars auf, die sich als Umweltaktivist:innen inszenieren, während sie mit Helikoptern und Jachten reisen.“ ZUR WEBSEITE
Hollywood im Frankenwald
Interviews mit Bäumen am Staatstheater Darmstadt