Für Roman Schmitz besteht das ritualisierte studentische Verbindungswesen nicht nur aus einem nationalistischen Karriereförderungsprogramm. Vielmehr dürfe es aktiv gelebt werden, wie der Pressetext ironisch-verschmitzt verspricht. Unter dem Arbeitstitel „Made in Germania - ein Verbindungsprojekt“ hat der kommende Kurator der Darmstädter Kammerspiele seine Abschlussarbeit als Theaterwissenschaftler nun in eine spielbare Form gegossen. Wie ernst es dem Soziologen und Theatergründer Schmitz beim Thema Burschenschaft tatsächlich ist oder ob die Kooperation mit dem Landestheater Marburg nur als weiteres modernistisches Postulat auf AfD und Migrantenströme gedeutet werden darf, lässt sich ab Juni überprüfen. Eine spannende Inszenierung könnte in dem Monat auch das Musiktheater abliefern. Des Dramatikers Händl Klaus tief symbiotische Zusammenarbeit mit dem gleichfalls österreichischen Komponisten Georg Friedrich Haas (Foto) lässt in „Koma“ eine extreme existenzielle Grundsituation erscheinen: Seit einem Unfall im See liegt Michaela im Wachkoma. Aus ihrer Familie ist eine Schicksalsgemeinschaft geworden, die in der Hoffnung lebt, sie ins Leben zurückzuholen. Intendant Karsten Wiegand war vom Stoff der Oper derart beeindruckt, dass er bei dieser Kooperation mit den Schwetzinger Festspielen gleich selbst die Regie übernahm.
Im Schicksal vereint
„Made in Germania“ (ab 9.6.) und „Koma“ (ab 24.6.) im Staatstheater Darmstadt