Orlando ist ein modernes Ich, das Grenzen nicht akzeptiert, sondern sich durch Offenheit auszeichnet. Das Orlando-Phänomen findet heute seine Entsprechung im Lady-Gaga-Effekt, bei dem die Künstlerin vorführt, dass Identitäten herstellbar sind. So ist Virginia Woolfs Vexierspiel „Orlando“ (Regie: Lily Sykes), das vor vierhundert Jahren mit dem Jugendlichen Orlando am königlichen Hof in England beginnt, zugleich eine Künstlerbiografie, die erst im Heute endet. Diese fiktive Lebensgeschichte der adligen Schriftstellerin Vita Sackville-West, mit der Woolf eine Liebesbeziehung unterhielt, unterläuft auch im Theater die tradierten Biografie-Strukturen. Weiterhin sehenswert: „Cabaret“ (Foto).
Furiose Freiheitsutopie
„Orlando“ (ab 7.5.) im Staatstheater Darmstadt