©Julian Freyberg
Gemäß dem Motto „Was Ihr wollt“ findet im ganzen Rhein-Main-Gebiet ein vielfältiges Festivalprogramm statt: Musicals, Theater, Kabarett und Musik. Shakespeare ist zwar 400 Jahre tot, aber seine Stücke leben. FRIZZ - das Magazin verrät Open-Air-Fans, wo im Darmstädter Kulturdelta mittelalterliche Mönche auf hessischen Humor treffen. Hoffen wir auf reichlich Sonne und laue Abendlüfte!
In Darmstadt gibt es neben den Darmstädter Residenzfestspielen zwei weitere Festivals rund um das Hoffart-Theater: das Sommerblütenfestival im Juli und August mit dem Liedermacher Götz Widmann, Aurora DeMeehl, Jazz, Blues und Klezmer Punk eine Lesung von Ralf König am 19.8.; dazu vom 6. bis 14. Juli das 2. Sprungturmfestival mit 30 Veranstaltungen und internationalen Gästen aus Kunst, Theater, Musik in zwei Hallen und auf einer Freilichtbühne. Highlight 2016: Teatra Barraca aus Kolumbien mit einer frechen Version von Shakespeares „Romeo und Julia“ sowie die Theaterformation „Theater Göteborg“, die einen unerwarteten Blick auf die Flüchtlingsdramatik wirft.
In der 30. Spielzeit der Bad Vilbeler Burgfestspielen (bis 6.9.) stehen 200 Vorstellungen auf dem Spielplan. Herzstück des Programms sind 11 eigene Inszenierungen. Dazu kommen Gastspiele und musikalische Matineen. Die Zuschauer können sich auf „Mein Freund Harvey“, die temporeiche Horrorfilm-Parodie „Der kleine Horrorladen“ und das Musical „Evita“ um die argentinische Präsidentschaftskandidatin Eva Peron freuen. Spannung wird garantiert bei dem Schauspiel „Der Name der Rose“, die Premiere wurde umjubelt. Für Kinder und die ganze Familie stehen die „Zauberflöte“, „Ronja Räubertochter“ und „Jim Knopf und der Lokomotivführer“ auf dem Programm. Außerdem locken Theater-Workshops und hochkarätige Gastspiele der Leipziger Pfeffermühle, von Lisa Fitz oder Sissi Perlinger. In der Reihe „sonntags um elf“: Walter Renneisen, Barrelhouse Jazzband und die Showpianisten David & Götz.
Die Burgfestspiele Dreieichenhain (vom 04.7. bis 21.8.) feiern ihr 10. Jubiläum unter der Regie der „Bürgerhäuser Dreieich“ – das sind die Mitarbeiter des städtischen Eigenbetriebes, dessen Leiter Benjamin Halberstadt sowie Programmmacher Wolfgang Barth. Auch 2016 locken die Burgfestspiele wieder mit einem handverlesenen Programm mit 39 Vorstellungen; Theaterabende, Gastspiele von Kabarettisten und Sängern, das Musical „Cinderella“, Varieté unter Sternen und die fulminante Feuershow „Firedancer“ zum Abschluss. Für das Schauspiel wurden vier Stücke ausgewählt: „König Lear“ mit dem Neuen Globe Theater, „Michael Kohlhaas“ - inszeniert vom N.N. Theater aus Köln sowie der mittelalterliche Krimi „Im Name der Rose“. „Der eingebildete Kranke“ von Molière wird in der hessischen Fassung von Wolfgang Deichsel von der Fliegenden Volksbühne Frankfurt in Zusammenarbeit mit dem „Barock am Main“-Ensemble und Michael Quast aufgeführt. „Evita“ ist als Gastspiel aus Bad Vilbel zu sehen. Musikalische Höhepunkte: Stefan Gwildis, Jan Plewka, der Rio Reiser singt sowie eine A-Capella-Night. Das dreiteilige „Jazz in der Burg“ macht Jahr für Jahr das Burggelände zu einem Eldorado für Boogie Woogie, Jazz-, Blues- und Gospelfans aus dem gesamten Rhein-Main-Gebiet. Und kulturelle Leckernissen werden im Götzenhainer Maislabyrinth im Rahmen des Kultursommers Südhessen zum kleinen Preis serviert. Hier gibt’s Kabarett, Musik und Literatur – von der Weltmusik Russlands bis zu „Women on Drums“.
„Nächstes Jahr - gleiche Zeit“ von Bernhard Slade ist bis zum 13.08. zu sehen bei den 12. Auerbacher Schlossfestspielen im malerischen Innenhof des Schlosses, bei Regen in der Kulturscheune des Schlosses: Doris und George sind beide glücklich verheiratet, nur nicht miteinander. Sie begegnen sich zufällig in einer Stadt und verbringen die Nacht zusammen. Die beiden versprechen, sich in jedem Jahr zur selben Zeit wieder zu treffen … Außerdem wird das musikalische Märchen „Rotkäppchen“ von J. Schwarz nach Grimm – mit vielen Liedern und spannenden Szenen - aufgeführt.
Nur einen winzigen Schlock!
Das Kultstück „Die Feuerzangenbowle" ist Highlight der Burgfestspiele Heppenheim (20.07. – 04.09.). Außerdem wird das neue Konstantin Wecker Musical: „Oliver Twist - Tu doch, was Dein Herz Dir sagt" von Christian Berg aufgeführt. Musikalische Höhepunkte setzen Gitte Haenning & Band sowie die Showpianisten David & Götz. Und der Kabarettist Bernd Stelter widmet sich dem Thema Männer – Frauen in: „Wer heiratet, teilt sich die Sorgen, die er vorher nicht hatte!“
Nach der Rekordspielzeit von 2015 laden die Schlossfestspiele Zwingenberg (22.7. bis 7.8.) zu musikalischen Genüssen ein. Eröffnet werden die Festspiele mit einem Galaabend unter dem Motto „Italienische Nacht“, gespielt werden außerdem die Oper „Der Freischütz" von Carl Maria von Weber und das gefeierte Musical „Jekyll & Hyde“.
Die weltbekannte und einzigartige Schlossruine bildet auch in dieser Sommersaison die Kulisse für die Heidelberger Schlossfestspiele (bis 31. Juli). Auf drei Spielstätten erwartet die Zuschauer ein abwechslungsreiches Theater- und Konzertprogramm von „Kiss me, Kate“ über „Sherlock Holmes“ bis zu „Romeo und Julia“.
Ein Theatererlebnis ohne Regenrisiko bieten bis zum 5. August die Brüder Grimm Festspiele im überdachten Amphitheater in Hanau. Die drei Grimm-Märchen wurden eigens für die Hanauer Bühne entwickelt. Auch wird Shakespeares hinreißende Komödie „Was Ihr wollt“ aufgeführt. Zum ersten Mal ziehen die Festspiele in die Ruine der Wallonischen Kirche mitten in der Stadt. Hier startet die neue Reihe „Junge Talente“ mit kraftvollem Theater speziell für Jugendliche und junge Erwachsene. „Burning Love“ handelt von einer dramatischen ersten Liebe.
Auf dem Spielplan der Burgfestspiele Eppstein stehen bis 28. Juli: Klassik, Kabarett mit Frank Fischer, das Musical „Cinderella“ und Molieres „Der eingebildete Kranke“ in hessischer Fassung von Wolfgang Deichsel sowie „Im Namen der Rose“.
Gold in Worms, Hexenjagd in Bad Hersfeld
Die Wormser Nibelungen-Festspiele (15. – 31. Juli) finden das 2. Mal unter der Intendanz des renommierten deutschen Filmproduzenten Nico Hofmann statt. Auf der imposanten Freiluftbühne vor dem Wormser Dom erzählt der Autor Albert Ostermaier in der Theater-Uraufführung „GOLD. Der Film der Nibelungen“ mit hochkarätiger Besetzung (u.a. Uwe Ochsenknecht in der Hauptrolle) von einem Filmdreh vor dem Dom, bei dem der berühmte Königinnenstreit nicht nur vor der Kamera zu eskalieren droht. Mit der Uraufführung „Die Isländerin“ von Irene Diwiak feiert eine weitere Nibelungen-Inszenierung Premiere. Die Ausnahmekünstlerin Ute Lemper wird mit ihrem Programm „The 9 Secrets“ am 23. Juli im Wormser Theater zu hören sein.
Dieter Wedels inszeniert in seiner 2. Spielzeit der Bad Hersfelder Festspiele Arthur Millers „Hexenjagd“. Der spannende Polit-Thriller beschäftigt sich mit modernen Hexenjagden, Neid und Missgunst. Wedel wird mit seiner Inszenierung sicherlich zu der hoch aktuellen Diskussion um die sozialen Netzwerke beitragen. Außerdem können die Zuschauer „Krabat“ von Otfried Preußler, „Der Kredit“ von Jordi Galceran und „Unsere Frauen“ von Éric Assous erleben. Bei „Laurel & Hardy“ treffen sich die berühmten Komiker im Jenseits und lassen die Höhepunkte ihrer Karriere noch einmal Revue passieren. Die „Sommernachts-Träumereien“ nach William Shakespeare in einer Inszenierung von Joern Hinkel werden das Publikum verzaubern.