Auch in der Hörspielwelt halten die 80er Jahre als Schauplatz mittlerweile Einzug. Bestes Beispiel: Die Erfolgsserie „Monster 1983“ des Darmstädter Autors und Hörspiel-Regisseurs Ivar Leon Menger. Im Herbst wird die Serie sogar in England und in den USA veröffentlicht, Ende Oktober erscheint hierzulande die 2. Staffel. Für FRIZZ erinnert sich Ivar an seine Kindheit in den 80ern und erzählt, wie prägend diese für seine Entwicklung als Hörspielautor und für die neue Serie war.
Wenn ich an meine Kindheit in den Achtzigern zurückdenke, erinnere ich mich an eine Geschichte besonders gerne. Ich hatte gerade meinen elften oder zwölften Geburtstag gefeiert und mir für den Nachmittag die Super 8-Kamera meines Opas ausgeliehen. „Was möchtest du denn damit fi lmen?“, fragte er und reichte mir die Rolle Klebeband, um die ich ihn gebeten hatte. „Fliegen“, sagte ich nur und rannte in den kleinen Schuppen, in dem mein neues BMX-Rad auf mich wartete. Heute bin ich meinem Großvater Emil immer noch dankbar dafür, dass er mir seine wertvolle Kamera anvertraut hatte, ohne nach weiteren Details zu fragen. Hätte er gewusst, was ich damit vorhatte, wäre die Sache nicht so glimpfl ich ausgegangen.
Voller Vorfreude fuhr ich mit meinem Rad immer tiefer in den Wald, bis ich an einen steilen Abhang kam. Ich stieg ab und und klebte die Kamera meines Opas notdürftig mit Tesafi lm an den Lenker. Dann drückte ich den Auslöser – ich wusste, für meinen Film blieben mir nur ungefähr drei Minuten, mehr Aufnahmezeit gab ein Schmalfi lm damals nicht her – und trat in die Pedale. Mit einem Affentempo heizte ich den Berg hinab, kurvte zwischen den Bäumen hindurch, genauso wie ich es im Kino gesehen hatte. Bei meiner Lieblingsszene aus Star Wars „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“.
Dramaturgisch wäre es an dieser Stelle natürlich spannend, wenn ich mit dem Vorderrad plötzlich gegen einen Ast geknallt und dann mit meinem BMX-Rad an einem gigantischen Vollmond vorbeigebrettert wäre, aber so war es nicht. Zum Glück kam ich unversehrt unten an. Und die Kamera auch.
Damals war mir noch nicht klar gewesen, dass ich eines Tages selbst Geschichtenerzähler werden würde. Aber dieser magische Moment, als meine Familie gespannt auf die Leinwand starrte und meinen ersten selbstgedrehten Film ansah, (ich glaube, meiner Oma wurde schlecht dabei), hatte einen prägenden Eindruck bei mir hinterlassen.
Heute, Jahrzehnte später, freue ich mich besonders darüber, dass ich mit meiner neuen Hörspielserie „Monster 1983“ wieder in die Zeit meiner Kindheit zurückreisen kann. In eine Zeit, in der wir Hörspiele zum Einschlafen hörten, als es nur drei Fernsehprogramme gab und alles ein bisschen naiver und phantastischer war. Als die Welt scheinbar noch in Ordnung war. Wahrscheinlich erklärt das auch den großen Erfolg der Serie, die diesen Sommer sogar auf Englisch produziert wurde und Ende Oktober in England und in den USA erscheint. Woran es auch immer gelegen hat – vielleicht hatte ja ein kleiner Außerirdischer seinen rotglühenden Finger mit im Spiel – ich bin sehr dankbar dafür, dass mir Audible die Möglichkeit gegeben hat, eine zweite Staffel für „Monster 1983“ zu realisieren.
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