Das Autorenduo Matthieu Delaporte und Alexandre de la Patelliere blickt - ähnlich wie die derzeit schwer angesagte Schriftsteller-Kollegin Yasmina Reza - munter in die seelischen Abgründe des bürgerlichen Bewusstseins. So erzählt im Stück „Das Abschiedsdinner“ ein Bekannter Pierre und Clotilde von einer todsicheren Methode, unliebsame Freunde für immer loszuwerden. Kurzentschlossen laden sie Bea und Antoine zu einem letzten Abendessen ein. Doch Antoine kommt überraschend allein - auch er scheint von der Masche gehört zu haben und will sich nicht abwimmeln lassen. In Darmstadt sollten sich unter der Regie von Caro Thum und einem spielfreudigen Ensemble jede Menge Witz aus der Persiflage von modischen Psycho-Tricks, Avantgarde-Theater und Selbstoptimierungs-Strategien destillieren lassen. Ganz in der bewährten Tradition vorweihnachtlicher Kindermärchen ragt hingegen die Geschichte von „Peter Pan“ über die Unschuld der Kindheit und die Bedeutung von Familie aus dem Spielplan heraus. Allerdings hatte der Autor James Matthew Barrie vor über einhundert Jahren eher die Volljährigen vor Augen, als er sein Panoptikum um einen Burschen entwarf, der nicht erwachsen werden will und stattdessen in Nimmerland eine fabelhafte Existenz führt. Außerdem im Spielplan: „Faust“ (Foto).
Abgründe im Bürgertum
„Das Abschiedsdinner“ (ab 3.11.) und „Peter Pan“ (ab 20.11.) im Darmstädter Staatstheater