© Stephan Junglas
Seit seiner Eröffnung 2006 hatte „das Blumen“ in der Nieder-Ramstädter-Straße die Darmstädter Kulturszene mit vielen interessanten Veranstaltungen bereichert. Seit dem Abriss des ehemaligen Blumenladens ist das Blumen e.V. an immer neuen Standorten aktiv, wie aktuell im Pavillon am Staatstheater. FRIZZmag sprach mit Tobias Schafroth von das Blumen e.V. über das neue Projekt die Zukunft des Vereins.
FRIZZmag: Anlässlich der hessischen Theatertage hat das Blumen einen Pavillon auf dem Georg-Büchner-Platz errichtet und dort neben einer Bar verschiedene Kulturevents veranstaltet. Das Ganze kam derart gut an, dass euch die Stadt den Pavillon nun statt der geplanten zehn, ganze hundert Tage am Standort betreiben lässt. Allerdings kam dieses „go“ ziemlich kurzfristig. Wie habt ihr reagiert?
Tobias: Wir hatten ein bisschen gehofft, dass es weitergeht. Aber am Ende kam das doch sehr überraschend, sodass wir uns nicht mal mit dem Team groß absprechen und die Entscheidung sehr schnell treffen mussten. Am letzten Tag hatte Herr Partsch den Pavillon besucht und war so überzeugt von dem Konzept, dass er alles sehr schnell in die Wege geleitet hat. Eine coole Aktion. Vor allem, weil wir diese zugewonnenen Tage mit eigenem Programm gestalten können. Vorher waren das vornehmlich Veranstaltungen des Staatstheaters. Das macht das Ganze rund, finde ich. Wir haben den Pavillon gebaut, das Staatstheater hat dort Programm gemacht und nun wird der Bau wieder an uns übergeben.
FRIZZmag: Was erwartet die Darmstädter denn bis zum endgültigen Abbau des Pavillons Mitte September?
Tobias: Wir öffnen drei Mal die Woche, am Dienstag, Freitag und am Samstag und haben mittlerweile ein Programm auf die Beine gestellt. Es gibt regelmäßige Yogastunden am Samstag. Es wird Clubabende und Konzerte geben und dann ist noch ein Skate-Jam geplant. Wir haben ein paar Skater in unserem Verein, die evt. einen kleinen Parcours vor Ort bauen wollen. Das ist der Rahmen. Aktuelle Infos findet man auf unserer Facebook-Seite.
FRIZZmag: Euer Verein war in den Anfangsjahren in einem ehemaligen Blumengeschäft in der Nieder-Ramstädter-Straße beheimatet, das leider Abgerissen wurde. Seither könnte man euch als „Kulturnomaden“ bezeichnen, die immer für eine befristete Zeit kleine Kultur-Oasen, wie das „Soundgarden“ auf dem Karolinenplatz, schaffen. Habt ihr einfach aus der Notwenigkeit eine Tugend gemacht oder gibt dieses „Nomadentum“ auch eine große Flexibilität und die Möglichkeit, sich immer wieder neu auszurichten?
Tobias: Zunächst war das schon aus der Not heraus geboren, aber mit der Zeit haben wir auch die Vorteile entdeckt und auch gemerkt, dass unser eigentlicher Antrieb immer auch in der Umgestaltung von Orten liegt. So war das auch bei dem Blumenladen. Und wenn dieser Antrieb alle zwei, drei Jahre neu entfacht wird, passiert einfach mehr. Es bleibt spannend und interessant. Vor allem, wenn vieles auf freiwilliger Arbeit basiert, braucht es diesen Antrieb immer wieder und der speist sich schon durchaus mittlerweile aus diesem „Nomadentum“. Und das hat durchaus seinen Reiz, weil man eben Räume immer wieder neue Räume entdecken und für sich erschließen kann. Für den Verein war das also eher positiv, auch wenn wir immer wieder auf der Suche nach einem festen Raum für unsere Treffen sind, oder auch, um Dinge einlagern zu können.
FRIZZmag: Ihr seid ein Verein und arbeitet als Kollektiv. Wie können sich Kulturinteressierte bei euch einbringen?
Tobias: Wir treffen uns regelmäßig Montags, dort wo uns gerade Räumlichkeiten zur Verfügung stehen. Und wir sind auch durchaus auf neue Leute angewiesen, denn das ist bei uns in Generationen aufgeteilt und da kommt es automatisch immer wieder zu einem Wechsel. Das weitere Bestehen des Vereins ist von neuen Leuten und von neuen Örtlichkeiten, die wir gestalten können, abhängig. Von daher: Wir sind ein gutes, eingespieltes Team, bei dem aber gerne neue Leute hinzukommen können.
FRIZZmag: Eure Kulturveranstaltungen sind überaus vielfältig: Konzerte, Ausstellungen, Clubabende, Filmvorführungen, Lesungen, und vieles andere mehr. Wie sehen eure Pläne aus, wenn die Bar am Georg-Büchner-Platz abgebaut sein wird?
Tobias: Da ist noch nicht wirklich viel konkret geplant. Wir möchten den Pavillon natürlich einlagern, dafür brauchen wir einen geeigneten Raum. Den zu finden, wird die nächste Aufgabe sein. Dann sind wir noch bei den Kammergsprächen im Staatstheater mit dabei und noch an einigen Ideen dran, die allerdings noch nicht spruchreif sind.
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