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Welthits auf Hessisch
Mit ihrem Projekt „Welthits auf Hessisch“ bringen die Frankfurter Musiker Tilman Birr und Elis Welthits der letzten sechzig Jahre auf die Bühne, die sie aus dem Original ins Hessische übersetzt haben. So wird aus Michael Jacksons „Bad“ die hessische Variante „Bös“ oder aus Rihannas Megahit „Umbrella“ die Ballade „Reschescherm“. FRIZZ traf Tilman Birr zum Interview.
FRIZZ: Dein Kollege Elis und Du kommen eigentlich aus der Bühnenliteraturszene und betreiben in Frankfurt seit Jahren die „Lesebühne Ihres Vertrauens“. Was hat es damit auf sich?
Tilman Birr: Kurz gesagt: Elis und ich und unser Kollege Severin Gröbner sind einmal im Monat in der Kneipe „Elfer“ zu Gast, lesen dort neue Texte, vornehmlich komische Kurzprosa, vor und spielen ein bisschen Musik. Das machen wir in der Besetzung seit mittlerweile sieben Jahren.
FRIZZ: Wie kommt man auf die Idee, Welthits auf Hessisch zu vertonen?
Musik war ja schon immer auch ein wichtiges Thema bei uns. Elis hat beispielsweise länger in Berlin gelebt und war dort in der Liedermacherszene sehr aktiv. Wer von uns allerdings genau die Idee für die „Welthits auf hessische“ hatte, wissen wir gar nicht mehr genau. Irgendwann war die Idee einfach da und wir haben eine erste Nummer auf der Lesebühne vorgestellt. Das kam sofort so gut an, dass wir schließlich jeden Monat einen neuen Song vorgestellt haben. Irgendwann war dann soviel Material zusammen, dass wir beschlossen haben, die Nummern auch außerhalb der Lesebühne auf die Bühne zu bringen.
FRIZZ: Das Konzept ist nicht ganz neu: Welthits in hessischer Mundart gab‘ auch schon von Badesalz. Man denke an ihre wunderbare Simply Red Interpretation „If you don’t know me by now“ unter dem Titel „Evi, Du wohnst in Bad Nauheim“.
Genau da liegt allerdings der große Unterschied zu unseren Interpretationen. Wir wollten textlich so nah wie möglich am Original bleiben. Natürlich haben uns Badesalz irgendwo sozialisiert, da kommt man als Hesse ja kaum dran vorbei. Aber musikalisch waren die beiden keine große Inspiration. Wir wollten nicht die neuen Badesalz werden.
FRIZZ: Auch wenn Ihr textlich nahe am Original bleibt - das Ganze erstmal in Deutscher Sprache und noch dazu auf Hessisch zu treffen und zudem für eine unplugged Besetzung mit Gitarre, Bass und Mundharmonika umzusetzen, ist doch schon mehr als normales „Covern“. Ihr macht „Ufftritt Sandmännsche“ („Enter Sandman“), „Reschescherm“ („Umbrella“) oder „Abrissbern“ („Wrecking Ball“) regelrecht zu „Euren“ Songs. Wie geht Ihr an diese Stücke ran?
Wir müssen einfach mit den Dingen, die uns zur Verfügung stehen, das Ganze so hinbekommen, dass es für uns passt und gut klingt. Das kann dann schon mal bedeuten, dass man „I will survive“ im Dreivierteltakt spielt, weil das in dieser reduzierten Besetzung einfach interessanter klingt. Metal ist dagegen einfach, weil das eben in einer akustischen Variante immer sofort anders klingt als das Original. Bei Popmusik muss man sich immer einen Gedanken mehr über die Umsetzung machen. Wir wollen einfach, dass es bei unseren Versionen immer noch mal einen neuen musikalischen Impuls gibt.
FRIZZ: Seit ihr vorigen Sommer euer erstes Video auf YouTube gestellt habt, ist die mediale Aufmerksamkeit stark angestiegen. FFH und RTL Hessen haben über Euch berichtet und neben zahlreichen kleinen Gigs in Clubs und auf Straßenfesten wart ihr bereits diesen Sommer zum zweiten Mal auf dem Open Flair Festival in Eschwege zu Gast. Hättet Ihr mit diesem enormen Feedback gerechnet?
Die Leute vom E-Werk, wo wir beim Open Flair aufgetreten sind, kannte ich bereits von Slam-Veranstaltungen. Von daher hat sich das relativ einfach ergeben. Mittlerweile kommen immer mehr Konzertanfragen, was uns natürlich nicht unrecht ist. Von daher hatten wir schon gehofft, dass sich da was bewegt, wenn wir die ersten Videos auf YouTube einstellen. Aber das auch TV und Radio in dem Maße anspringen und das super finden, hätten wir nicht gerechnet. Aber natürlich freut uns auch diese Entwicklung sehr! :
Welthits auf Hessisch live: Do. 29.12., 20:00 Uhr, das Bett, Frankfurt
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