Seit 25 Jahren trägt Darmstadt den vom Land Hessen verliehenen Ehrentitel Wissenschaftsstadt. Zu Recht, ist die Stadt doch Standort zahlreicher, auch international agierender Wissenschaftsinstitutionen. Mehr als 50.000 Studierende beleben die Stadt, und mehr als 30 wissenschaftliche Einrichtungen sind hier ansässig – darunter vier Hochschulen.
Mit der Aktion »Auf den Punkt gebracht. Wissensorte in Darmstadt« werden wissenschaftliche Einrichtungen vorgestellt. Eine Route der Wissensorte führt durch ein attraktives Programm von Wissenspunkt zu Wissenspunkt.
Am 7. Oktober macht die Route Halt in der Schloßgartenstraße 6, im Forschungsbereich Kunststoffe des Fraunhofer Instituts für Betriebsfestigkeit und Systemzuverlässigkeit (Fraunhofer LBF). Im »OpenLab« wartet ein vielfältiges Programm rund um das Thema Kunststoffe: Führungen durch das Technikum und spannende Aktionen zum Mitmachen. Außerdem informieren Vorträge zu den Themen »Recycling (gelber Sack, Tipps zur Mülltrennung)«, »Kreislaufwirtschaft« und »Flammschutz von Kunststoffen«.
Das Fraunhofer LBF steht seit 1938 für Sicherheit und Zuverlässigkeit von Leichtbaustrukturen. Das Institut bietet heute Lösungen für drei wichtige Querschnittsthemen der Zukunft: Systemleichtbau, Fusionsintegration und cyberphysische maschinenbauliche Systeme. Im Fokus stehen dabei Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen wie Ressourceneffizienz und Emissionsreduktion sowie Future Mobility, wie Elektromobilität und das autonome vernetzte Fahren.
Vor zehn Jahren integrierte das Fraunhofer LBF das bis 2012 zur TU Darmstadt gehörige renommierte Deutsche Kunststoffinstitut (DKI). Mit der Fusion baute das Fraunhofer LBF sein Knowhow vor allem in den Bereichen Material- und Werkstoffentwicklung, Leichtbau und Fusionsintegration weiter aus. Hochleistungsfähige Kunststoffe sind heute aus vielen Marktsegmenten nicht mehr wegzudenken. Mit dem neuen Institutsbereich Kunststoffe hatten die Forschenden des Fraunhofer LBF auch bei der Polymerproduktion die Nase vorne. Sie können für diese Materialien die gesamte Wertschöpfungskette vom Molekül zum Bauteil und über die Materialentwicklung bis zur Freigabe von kompletten Systemen abdecken.
Kunststoffe sind einmalige Werkstoffe, die Energie- CO2- und ressourcenschonend produziert und in jede beliebige Form gebracht werden können. Universell und flexibel lassen sie sich für unzählige Anwendungen anpassen. Kunststoffe stehen aber auch für Umweltprobleme, für Mikroplastik oder Meeresverschmutzung. Im Sinne einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft mit dem Ziel der Abfallreduktion entwickeln die Forschenden im Forschungsbereich Kunststoffe daher maßgeschneiderte nachhaltige und umweltfreundliche Anwendungen. Dabei spielen Zusätze, die teils aus der Natur stammen, teils von der Natur inspiriert sind, eine besondere Rolle. Sie geben den Kunststoffen die nötigen Werkstoffeigenschaften, damit die Produkte zuverlässig und dauerhaft halten, aber zugleich umweltverträglich sind.
Hinzu kommt, dass die Verbraucher zunehmend auf Nachhaltigkeit sowie einen adäquaten Herstellungsprozess achten und dies als gesellschaftliche und politische Verantwortung einfordern.
Im Hinblick auf die nach wie vor wachsende Menge an Plastikmüll hat das Thema »Recycling von Kunststoffen« auch in der Forschung einen besonderen Stellenwert. Die Herstellung von nachhaltigen Kunststoffprodukten aus Recycling-Kunststoff, so genannte Rezyklate, sind immer mehr in Produkten des täglichen Bedarfs an der Tagsordnung.
Die vollständig recycelbare Transportbox mit aufblasbarem Luftpolster ist die Antwort des Instituts auf die Flut der meistens nicht besonders umweltfreundlichen Verpackungsmaterialien. Herkömmliche Transportboxen sind zumeist für den Einmaltransport gedacht und landen dann im Müll. Gemeinsam mit der Darmstädter Berges GbR hat das LBF eine Alternative zur Einmalverpackung entwickelt und patentiert. Durch eine vollständig rezyklierbare Mehrwegtransportlösung für empfindliche Güter wird die Umwelt geschont und die Anwender können den CO2-Furßabdruck ihrer Unternehmen verbessern.
Leicht und nachhaltig sind naturfaserverstärkte Kunststoffe wie ein gemeinsames Projekt mit der Ansmann AG zur Entwicklung von naturfaserverstärkten Kunststoffen zum Einsatz in Li-Ionen-Batteriegehäusen zeigt. Die Alternative zu einer Glas- oder Kohlefaserverstärkung überzeugt im Vergleich zu einem herkömmlichen Gehäuse. Effiziente und umweltschonende Ressourcennutzung unter Vermeidung von Treibhausgasen kennzeichnen das Projekt.
»OpenLab« am 7. Oktober im Forschungsbereich Kunststoffe, Schloßgartenstraße 6 (Nähe Herrngarten), 15 bis 18 Uhr; Anmeldung (kostenfrei): www.lbf.fraunhofer.de/openlab
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Röhm Filmabend: Eine Dachgeschichte. 50 Jahre Plexiglas® Olympiadach München
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Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt (ULB): Einblick in die Räumlichkeiten und Services der ULB Stadtmitte
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IHK Darmstadt gemeinsam mit der TU Darmstadt: Anwendertag KI.produktiv 2022
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