MINT zum Mitmachen
Angebot des Fachbereichs etit der TU für technikbegeisterte SchülerInnen
© Felipe Fernandes
In den USA hat sich jüngst unter dem Schlagwort DIY (Do-it-Yourself) eine „Maker-Szene“ entwickelt, die zunehmend in Deutschland und auch im Rhein-Main-Gebiet Fuß fasst. Deutschlandweite „Maker Faires“ locken Technikbegeisterte und kreative Köpfe zum Staunen und zum Selbermachen an. Der Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik (etit) der TU leistete mit der Mitmachaktion „Open-Source-Hardware-Initiativen für MINT“ einen Beitrag zum Tag der Technik. Interessierte SchülerInnen und Jugendliche erhielten Einblicke in die Entwicklungen auf dem Gebiet der Open-Source-Hardware-Initiativen, aber vor allem gab es viel Raum zum eigenständigen Experimentieren mit ARDUINO- und Raspberry-Pi-Komponenten.
20 SchülerInnen im Alter von elf bis 15 Jahren lassen geduldig die Einführung in das Thema über sich ergehen, aber sie wollen einfach nur eines: Sie möchten experimentieren. Hastig werden die verteilten ARDUINO-Bausätze ausgepackt und dann geht es endlich los. Für die meisten ist es ein Heimspiel, sie kennen sich längst aus und gehen damit mit bewundernswerter Selbstverständlichkeit um. Es dauert nicht lange, bis LEDs blinken und Sensoren fiepen. Alle sind mit Begeisterung bei der Sache.
In den schulischen Alltag haben Komponenten wie ARDUINO und Raspberry-Pi längst Einzug gehalten. An Arbeitsgemeinschaften und Clubs nehmen die SchülerInnen begeistert teil. Schon lange sind der Computer und das Programmieren keine Domäne der Jungs mehr, ein Drittel der Workshop-TeilnehmerInnen waren Mädchen.
Was noch vor einigen Jahren ein teurer Spaß war, ist heute schon für kleines Geld zu haben. Ein beliebig ausbaufähiger Standard-ARDUINO-Bausatz kostet nicht viel. ARDUINO ist eine Computer-Plattform, die aus Soft- und Hardware besteht. Beide Komponenten sind im Sinne von Open Source quelloffen. Die Hardware ist ein einfaches E/A-Board mit einem Mikrocontroller sowie analogen und digitalen Ein- und Ausgängen. Die Entwicklungsumgebung soll auch technisch weniger Versierten den Zugang zur Programmierung und zu Mikrocontrollern erleichtern. Die Programmierung selbst erfolgt in C oder C++. ARDUINO kann verwendet werden, um eigenständige interaktive Objekte zu steuern oder um mit Softwareanwendungen auf Computern zu interagieren.
Shehzad und Pankaj, beide Anfang 20 und bereits mit einem Masterabschluss in Information und Kommunikation in der Tasche, geben Anleitung und Hilfestellung. Sie stellen zu Beginn eine leicht nachzubauende Umweltbox (Weather Cube) vor, ein elektronisches System zur Datenerfassung, das unterschiedliche Umwelt-Parameter messen kann, zum Beispiel die Qualität der Luft. Für den Nachbau braucht man nicht mehr als einen Standard-ARDUINO-Bausatz, ergänzt um ein paar zusätzliche Sensoren und LEDs. Ein Internetanschluss zur weltweiten Vernetzung dient dazu, die Messergebnisse rund um den Erdball kommunizieren zu können.
© Felipe Fernandes
Fachsimpeln gehört dazu: Lange nach dem offiziellen Ende des Workshops erörtern die SchülerInnen mit den Betreuern noch Fachfragen – natürlich in Englisch.
Der MINT-Frühjahrsreport 2016 des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) hat es bestätigt. Es existiert eine stetig wachsende Fachkräftelücke. In Deutschland fehlen mehr als 170.000 MINT-Arbeitskräfte. Das sind Arbeitskräfte, die insbesondere in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) fit sind. Bei den Akademikern sieht es mittlerweile etwas besser aus. Von echter Entspannung des Arbeitsmarktes kann jedoch keine Rede sein.
Aktionen wie der deutschlandweite Tag der Technik am 10. und 11. Juni fokussieren auf die Zielgruppe der SchülerInnen und Jugendlichen, um diese für MINT-Berufe zu interessieren. In Darmstadt organisierte die Industrie- und Handelskammer Darmstadt Rhein Main Neckar (IHK) gemeinsam mit der Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main den Tag der Technik.
Zwölf Unternehmen sowie Bildungs- und Forschungseinrichtungen in Darmstadt und Umgebung boten zahlreiche, gut besuchte Workshops und Mitmachaktionen an, erlaubten einen Blick hinter die Kulissen und zeigten vor allem, wie spannend die Welt der MINT-Berufe sein kann.