Seit einigen Jahren arbeitet Lukas „Luki“ Maurer im vinocentral. In seiner Freizeit engagiert sich der 24-jährige Kung-Fu-Schüler in der evangelischen Kirche. All das und vieles mehr macht er mit großer Begeisterung. ___STEADY_PAYWALL___ „Er ist wohl einer der bekanntesten jungen Männer mit Down-Syndrom in Darmstadt – jeder grüßt ihn“, schmunzelt seine Mutter Gudrun Maurer-Wieland. Mit Lukas hat man immer viel Spaß – so auch bei diesem Interview. Seine frohe und sympathische Art ist einfach ansteckend. Der 24-Jährige ist der älteste von vier Brüdern und lebt mit seiner Familie im Johannesviertel. Bereits mit zwei Jahren besuchte er die „Lebenshilfe Darmstadt“. In deren Gruppen werden Kinder mit und ohne geistige Behinderung gemeinsam betreut. „Die Menschen waren immer höflich und wir haben viel unternommen“, erinnert sich Lukas.
Mit sieben Jahren wurde er in eine Schule mit Förderschwerpunkt geistige Entwicklung eingeschult, die Christoph-Graupner-Schule. Dank vieler engagierter Lehrer*innen hat Lukas sich sehr gut entwickelt. Seitdem liest er begeistert – auch dicke Bücher – und hört gerne Musik. „Ich bin Mark-Foster-Fan“, erzählt uns Lukas, „und Fan von SV 98 und dem BVB“. Im Moment hat Lukas nicht so viel Zeit zum Lesen, denn seit drei Wochen arbeitet er wieder im vinocentral. „Ich bin fleißig und sehe, was zu tun ist“, erzählt der Darmstädter. Er deckt gerne Tische, räumt Spülmaschinen ein und Tische ab und bedient die Gäste. Weil sich schon früh seine Begeisterung für Tätigkeiten in der Küche zeigte, machte er mehrere Schülerpraktika im Gastronomiebereich, u. a. bei der ehemaligen Kulturkantine in der Centralstation oder Suppkult Elisabeth. Anschließend folgte eine 27-monatige Qualifizierung im vinocentral, diese wurde später in einen Außenarbeitsplatz der Darmstädter Werkstätten umgewandelt. Seine Mutter Gudrun hat ihn gefördert. „Die Arbeit in einer speziellen Behindertenwerkstatt kam nicht infrage“, erzählt sie. Viel Unterstützung erhielt er von Geschäftsführer Michael Bode-Böckenhauer vom vinocentral, der Unternehmern empfiehlt, geförderte Programme in diesem Bereich zu testen. Inzwischen hat Lukas einen regulären Arbeitsvertrag und arbeitet täglich acht Stunden, momentan im Lager, da die Kontakte im Servicebereich aufgrund der Corona-Pandemie derzeit zu gefährlich wären. „Ich arbeite gerne hier und habe nette Kollegen“, freut sich Lukas.
©Klaus Mai
Lukas Maurer
Seine zweite Leidenschaft gilt dem Sport: Immer schon ist er gerne geschwommen, macht Kampfsport, hat aber auch Walzer-Tanzkurse bei der Tanzschule Bäulke besucht. Er macht seit 15 Jahren indonesisches Kung Fu gemeinsam mit seiner Familie und hat schon viele Gürtelprüfungen erfolgreich absolviert. „Zu seiner positiven Entwicklung hat mit Sicherheit auch die Homöopathie mit ihrem ganzheitlichen Ansatz beigetragen, durch die er schon seit klein auf eine sehr starke Persönlichkeit entwickeln konnte“, erzählt Gudrun, selbst Heilpraktikerin. Als „Medienprofi“ stand Lukas schon öfter vor der Kamera (z.B. bei RTL) oder auf Bühnen. Bei einem Film der Christoph-Graupner-Schule spielte er die Hauptrolle. Schon länger engagiert er sich in der Martin-Luther-Gemeinde, ob in der Jugendvertretung oder als Teamer der inklusiven Jugendgruppe „Kirchenpiraten“. Bei einem ZDF-Fernsehgottesdienst im September 2019 in der Martin-Luther-Gemeinde zum Thema Inklusion sprach er gemeinsam mit Kirchenpräsident Dr. Volker Jung den Segen; dafür erhielt Lukas einen unglaublichen Zuspruch. Jetzt steht der nächste Schritt vor der Tür: Lukas hätte gerne eine eigene Wohnung – in einer WG oder mit einer Freundin – mittendrin in Darmstadt am liebsten.