©Klaus Mai
FRIZZmag: Frau Mannes, was wäre aus Ihnen geworden, wenn es Sie nicht in die Politik verschlagen hätte?
Astrid Mannes: Ich hatte ja eine Stelle bei der evangelischen Kirche, die sich auch mit politischen Fragestellungen befasste. Vorher war ich bei einem Bildungsverband, also mit Politik hatte ich in meinem Leben schon immer zu tun.
Was wäre ein Grund Sie direkt zu wählen?
Dass man überzeugt ist vom Programm der CDU oder von mir als Person.
Hat man als direkt gewählte Abgeordnete einen besseren Status als über die Liste?
Nein. Es kommt darauf an, wie man sich in der Fraktion einbringt - mit Themen, die vielleicht sonst nicht besetzt sind.
Sie haben als Bürgermeisterin eine exponierte Position und direkten Einfluss. Im Bundestag droht Ihnen erstmal ein Nobody-Status. Warum wollen Sie trotzdem dort hin?
Wenn man zehn Jahre lang Bürgermeisterin ist, dann ist man sehr unmittelbar an den Menschen dran und hat die Auswirkungen der Bundespolitik auf der untersten Ebene mitverfolgen können. Und dann ist es wichtig, dies irgendwann mal nach oben zurück zu spiegeln.
Was darf trotz Bundestagsmandat an Hobbys nicht zu kurz kommen?
Als Bürgermeisterin gehe ich um acht Uhr ins Büro und bin selten vor 22, 23 Uhr zu Hause, Hobbys hat es also in den letzten Jahren nicht viele gegeben. Ganz wichtig ist für mich die Natur, ich bin jemand, der gerne Spaziergänge und Wanderungen macht.
Welche persönlichen Perspektiven könnten sich für Sie eröffnen?
Man ist an großen, wichtigen Themen dran wie z.B. die Innere Sicherheit, die liegt mir sehr am Herzen. Und es ist schön, wenn man für die Region, in der man verwurzelt ist, etwas rausholen kann.
Berlin ist ja auch ne tolle Stadt. Gibts was, worauf Sie sich besonders freuen?
Ich glaube, ich werde gar nicht die Möglichkeit haben die Stadt zu erkunden. Man fährt montags hin, freitags zurück und ist abends lange in den Sitzungen gebunden.
Welche politische Farbkombination bevorzugen Sie denn?
Das hängt davon ab, was es nach der Wahl an Möglichkeiten gibt. Was die CDU natürlich ausschließt, ist die Linke und die AfD.
Könnten Sie sich Martin Schulz als Bundeskanzler vorstellen? Oder lieber als Außenminister?
Ich könnte ihn mir besser als Außenminister vorstellen, vielleicht ist das für ihn sogar das schönere Amt.
Wie, glauben Sie, können Sie in Berlin konkret Wirkung erzielen für Ihren Wahlkreis?
Es gibt sehr viele Fördermittel, die man loseisen kann. Auch der ICE-Halt in Darmstadt steht noch im Raum, der sicher für die Region ein großer Gewinn wäre.
Den Newcomern in der Fraktion werden Themenbereiche ja eher zugeteilt. Was würden Sie denn außer Innere Sicherheit gerne zugeteilt bekommen?
Sie haben schon Recht, man kann sich als Neuling nicht alles aussuchen. Darmstadt ist Wissenschaftsstadt, von daher wäre ebenso denkbar der Bereich Wissenschaft und Forschung. Das Rhein-Main-Gebiet ist ein starker Wirtschaftsraum, auch da gilt es gute Voraussetzungen zu schaffen.
Was ist in vier Jahren durch Sie im Wahlkreis 186 besser geworden?
Das wird man dann sehen. Jedenfalls werde ich mich mit aller Kraft dafür einsetzen, die Interessen der Region zu vertreten.
Es gibt ja Menschen, die haben ganz klare Karriereziele ...
Nee, so bin ich nicht. Ich habe Spaß an der Politik und plane nicht, auch weil ich großen Respekt habe vor Wahlentscheidungen.
Vielen Dank für das Gespräch.
Astrid Luise Mannes, * 2. Januar 1967 in Hilden, schloss 1991 ihr Magisterstudium in den Fächern Geschichte, Politische Wissenschaften und Öffentliches Recht ab und promovierte 2005. 1992 bis 2000 arbeitete sie als Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Deutschen Bundestag, 2001 bis 2003 war sie Pressesprecherin des Deutschen Didacta Verbandes, 2004 bis 2007 Angestellte der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau. 1990 trat Astrid Mannes in die CDU ein. 2007 wurde sie zur Bürgermeisterin der Gemeinde Mühltal gewählt, 2011 in den Kreistag Darmstadt-Dieburg, 2013 als Bürgermeisterin wiedergewählt. Sie ist Beisitzerin im CDU- Bezirksvorstand Südhessen.