© Klaus Mai
Die Software AG - Stiftung ist eine der größten Stiftungen in Deutschland. Zahlreiche Projekte hat sie europaweit sowie in Brasilien bereits gefördert. Was möchte die Stiftung für unsere Gesellschaft erreichen, was motiviert Stifter, Vorstand und Mitarbeiter dieser Förderstiftung? FRIZZ im Gespräch mit dem ehemaligen Kommunikationschef und heutigen Repräsentanten Walter Hiller und dem jetzigen Direktor Kommunikation Peter Augustin, der nach einer gemeinsamen Übergangszeit seit dem 1. Januar alleine verantwortlich für die Öffentlichkeitsarbeit ist.
Das Hofgut Oberfeld ist ein Vorzeigeprojekt der Software AG - Stiftung. Waren auf der Hofmeierei zum Ende hin nur noch zwei Menschen beschäftigt, ist das Oberfeld heute ein Zentrum für ökologische Landwirtschaft, Ernährung, Bauernhofpädagogik, Kultur und Wohnen für Menschen mit Behinderung - ein Gewinn für die Stadt Darmstadt. „Das sind interessante Impulse für die Gesellschaft, die viele Kräfte mobilisiert haben“, so Pressechef Peter Augustin. Ein Projekt ganz im Sinne des Stifters Dr. Peter Schnell. Er gründete 1992 die Stiftung nicht als Unternehmensstiftung, sondern als eigenständige und gemeinnützige Förderstiftung, die weiter Großaktionär der ebenfalls in Darmstadt ansässigen Software AG ist. „Ideen entwickeln, Projekte fördern“ lautet der Grundsatz, um freie Träger und Initiativen bei der Verwirklichung ihrer Vorhaben zu unterstützen.
Positive zivilgesellschaftliche Projekte sichtbar machen
Förderwürdig ist ein Projekt dann, wenn von ihm ein „heilsamer Impuls“ ausgeht – er soll in die Gesellschaft ausstrahlen, zur Nachahmung animieren und andere befruchten. Nach dem Motto „Hilfe zur Selbsthilfe“ unterstützt die Stiftung gemeinnützige Organisationen mit finanziellen Mitteln und Beratungsdienstleistungen.
Gesellschaftlich-relevante Themen stehen im Fokus, gefördert wird eigentlich „alles bis auf Kunst und Sport“, so Hiller, der heute als Repräsentant der Stiftung tätig ist. „Wir möchten auch neue Aufgabenbereiche unserer Gesellschaft zu Themen machen, die heute noch kein Mainstream sind.“ Die Unterstützung der biologisch-dynamischen Agrarkultur liegt der Stiftung besonders am Herzen - durch die Förderung von Forschung und Entwicklung im Bereich Pflanzen- und Tierzüchtung sowie von pädagogischen Maßnahmen wie beim Lernort Bauernhof am Oberfeld. Eine ökologische Landwirtschaft fördere die Fruchtbarkeit der Böden, die Artenvielfalt und den Klimaschutz. Ein wichtiger Bestandteil der Stiftungsphilosophie ist die Unterstützung der Vielfalt des Bildungswesens durch die Förderung von Schulen in freier Trägerschaft wie Waldorf- und Montessori -Schulen, aber auch von Hochschulen.
Welche Menschen stehen hinter den Initiativen?
Neben den Themen und Inhalten interessiert die Stiftung die Menschen hinter den Projekten. Was nehmen diese für die Realisierung ihres Projekts in Kauf? Wie sieht deren gesellschaftliche Akzeptanz und Unterstützung aus? Die Projektleiter der Stiftung machen sich von allen Antragstellern, deren Anträge die Hürde der Erstprüfung genommen haben, ein persönliches Bild vor Ort und präsentieren danach die Projekte dem Vorstand, der wiederum über eine Bewilligung entscheidet. Werden die Anträge bewilligt, erfolgt eine kontinuierliche Betreuung und Beratung durch die Projektleiter - als „Anwälte der Projekte“, damit die Projekte nachhaltig wirken, sich gegenseitig befruchten und nicht nach kurzer Zeit im Sande verlaufen.
Projekte in Darmstadt
Die Stiftung fördert zahlreiche Projekte in Darmstadt, so 2014 in mehreren Kindergärten, der Montessori Schule, beim Cirucs Projekt Waldoni, dem Ehrenamt für Darmstadt e.V., der Freie Szene Darmstadt e.V., dem Theater Transit, dem Förderverein der Kinderkliniken Prinzessin Margaret e.V., dem Verein für Internationale Waldkunst e.V. etc. Der Jahresbericht ist auf der Homepage einsehbar. Außerdem werden im Rahmen des Diesterweg-Stipendiums für Kinder und ihre Eltern derzeit in Darmstadt 15 Familien betreut. Begabte Grundschulkinder, die aufgrund ihrer familiären Situation ihre Talente nicht voll ausschöpfen können, werden beim Übergang in die weiterführende Schule gefördert. Aber nicht nur die Schüler/innen, sondern auch die Eltern und Geschwister profitieren vom Stipendium und lernen die Darmstädter Bildungslandschaft kennen. Somit erhalten über 80 Menschen eine breite Unterstützung für ihren Bildungsgang. Die Software AG - Stiftung würde sich freuen, wenn sich neben der Dotter-Stiftung auch Darmstädter Unternehmen und Bürger an diesem Stipendium beteiligen würden, ggf. in Form einer Familien-Patenschaft. In den nächsten Jahren möchte die Software AG - Stiftung im Rahmen der Konversionsprojekte inklusive Wohnprojekte fördern und damit sicherlich weiterhin ganz im Sinne der Stiftung viele positive Impulse geben.
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