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Tobi Vorwerk
"Es wird so oder so weitergehen"... Tobi Vorwerk relaxt über seine Zukunft nach "The Voice of Germany"
Die Musikshow „The Voice Of Germany“ hat seit ihrem Start im Jahre 2011 in der deutschen Fernsehlandschaft für Furore gesorgt und während der ersten vier Staffeln eine überaus treue Zuschauergemeinde versammelt, die regelmäßig den Live-Auftritten der Talente entgegenfiebert. In der neuen Staffel mit dabei ist der Darmstädter Sänger und Songschreiber Tobi Vorwerk, der auf Anhieb die Gunst der Coaches und Fans gewinnen konnte und seither das Publikum mit seiner Bass-Stimme regelmäßig begeistert.
FRIZZ: Deine Teilnahme bei "The Voice Of Germany" ist bis dato ein voller Erfolg. Das Publikum liebt Dich, Rae Garvey schwärmt von Deiner tollen Stimme und Michi Beck und Smudo von den Fanta 4 haben Dich in ihr Team geholt. Hättest Du gedacht, dass es so gut für Dich läuft?
Tobi: Überhaupt nicht. Ich hatte, ehrlich gesagt, bei meiner Bewerbung noch nicht mal damit gerechnet, in die erste Runde zu kommen. Und dass es dann so gut läuft und alle vier Coaches mich in ihrem Team haben wollten, das hätte ich echt nicht erwartet. Das hat mich etwas überrumpelt (lacht). Denn ich habe ja nicht unbedingt die „klassisch-schöne Singstimme“. Aber vielleicht macht ja auch gerade meine ungewöhnliche Stimme den momentanen Erfolg aus. Sie ist vielleicht einfach mal etwas ganz anderes.
FRIZZ: Du schreibst schon seit Deiner frühen Jugend Songs. Wie bist Du eigentlich zur Musik gekommen?
Tobi: Das weiß ich gar nicht mehr so genau. Meine Eltern sind nicht unbedingt musikalisch. Ich habe schon als Kind von ganz alleine ein großes Interesse an Musik entwickelt. So mit 13 oder 14 habe ich mir dann so „Learning by Doing“-mäßig das Gitarrespielen selbst beigebracht und angefangen, erste eigene Songs zu schreiben. Später habe ich dann eine Ausbildung gemacht und viel gearbeitet, da ist die Musik für eine Zeit etwas in den Hintergrund getreten. Aber mir wurde schnell klar, dass so ein Bürojob auf Dauer nichts für mich ist. Mir ist irgendwann einfach die Decke auf den Kopf gefallen. Also habe ich angefangen, in der „Krone“ an der Theke zu arbeiten und bin dort ab und an auch aufgetreten und mit der Zeit war die Leidenschaft für die Musik wieder voll da.
FRIZZ: Was hat Dich bewogen, bei "The Voice" mitzumachen? Du wirkst nicht unbedingt wie der typische Casting-Show-Teilnehmer.
Tobi: Das war eher Zufall oder vielleicht eher sogar Fügung. Ich war Anfang des Jahres schon mal kurz davor, mich bei „The Voice“ zu bewerben, habe es dann aber bleiben lassen. Im Mai war ich dann mit meiner Freundin für ein Wochenende in Berlin und habe durch Zufall erfahren, das dort am gleichen Wochenende das sogenannte „Last Chance Casting“ für „The Voice“ stattfindet. Ich habe mich dann ganz spontan dort angemeldet. Einfach, um mal zu schauen, wie das läuft. Und bisher ist ja ganz gut gelaufen (lacht).
FRIZZ: Generell haben Casting-Shows bei Musikern keinen allzu guten Ruf. Da ist oft von einer "Vermarktungsmaschine" die Rede, die nur die Interessen der Labels und der TV Sender vertritt und den Künstler links liegen lässt. Wie siehst Du das?
Tobi: Ich habe das natürlich auch immer kritisch gesehen. Allerdings ist „The Voice“ meiner Meinung nach in erster Linie eine Musikshow, die auch die Musik und die gemeinsame Arbeit an der Musik in den Vordergrund stellt. Und die Coaches spielen natürlich auch eine wichtige Rolle, denn das sind wirklich Leute, die man für ihre Leistungen in der Musikbranche sehr respektiert und von denen man einiges lernen kann. Ich merke das ja auch an Smudo und Michi Beck immer wieder. Die sind seit 25 Jahren erfolgreich dabei und haben soviel Erfahrungen sammeln können. Da hört man doch gerne immer wieder zu. Die Qualität bei „The Voice“ liegt meiner Meinung nach einfach in allen Bereichen eine ganze Spur höher als bei anderen Shows.
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Tobi Vorwerk im Interwiew
Tobi Vorwerk im Interwiew mit FRIZZ Redakteur Benjamin Metz
FRIZZ: Was hat sich Dein Leben seit der Teilnahme bei der Show verändert? Wie gehst Du mit der plötzlichen TV Popularität um?
Tobi: Ganz entspannt eigentlich. Ich habe nicht das Gefühl, dass sich bei mir da etwas großartig verändert hat. Was allerdings auch daran liegt, dass die Leute einfach sehr cool und nett sind. Klar, ich werde jetzt schon öfter erkannt und hier und da wollen die Leute ein Foto mit mir machen. Aber das läuft immer ganz entspannt ab. Man bekommt aber auch nicht gleich das Gefühl, der neue Herbert Grönemeyer zu sein, nur weil man mal ein paar Mal im Fernsehen zu sehen war. Es ist einfach schön, etwas mehr Aufmerksamkeit zu bekommen. Und gehört zu werden ist sowie immer schön.
FRIZZ: Du arbeitest als Barkeeper - ist da Deine Popularität nicht manchmal nervig? Autogramme und Selfiewünsche kannst Du ja schlecht ablehnen...
Tobi: Das stimmt. Aber da ist Darmstadt ein sehr angenehmer Ort. Das beschränkst sich oft auf kurze, nette Sätze: „Hey, ich hab’ Dich im Fernsehen gesehen. Cool, mach weiter so und viel Glück!“ So in der Art. Und das ist auch total okay für mich. Es ist bis dato noch nicht vorgekommen, dass jemand mir gegenüber irgendwie aufdringlich aufgetreten ist oder sonstwie anstrengend war. Das hat vielleicht auch etwas mit der typischen Art der Heiner zu tun. Ich kann mir vorstellen, dass es in anderen Städten auch anders abgehen kann.
FRIZZ: Nachdem Du Dich bei den sogenannten "Battles" gegen Deine Kollegin Lisa Carter durchsetzen konntest, standen nun zuletzt die „Knockouts“ an, die Du ebenfalls erfolgreich bestanden hast. Wie hast Du diese letzten Wochen erlebt?
Tobi: Das sind natürlich unglaublich viele Eindrücke, die auf einen da einprasseln. Bei den „Battles“ hat man auf jeden Fall gemischte Gefühle, denn ich freue mich natürlich, weitergekommen zu sein, klar. Aber das Bewusstsein, dass dein Partner, mit dem Du den Auftritt ja gemeinsam vorbereitet hast, dann ausscheiden muss, ist schade. Diese Konkurrenzsituation ist für mich als Musiker ungewohnt. Das kannte ich so bis dato noch nicht. Aber ansonsten ist das alles nach wie vor sehr spannend. Beispielsweise als unser Team zusammen mit Michi und Smudo in die Eifel gefahren ist und Thomas D in seiner Kommune „M.A.R.S.“ besucht hat, das war top! Wir haben dort zusammen mit den Fantas eine neue Version von „Sie ist weg“ aufgenommen und hatten jede Menge Spaß. Solche Momente sind einfach unbezahlbar!
FRIZZ: Hast Du eigentlich einen Plan B für den Fall, dass Deine Teilnahme bei The Voice vorzeitig endet?
Tobi: Irgendwann ist „The Voice“ ja sowieso vorbei, egal, ob man das gewonnen hat oder vorher schon ausgeschieden ist. Von daher wird es so oder so weitergehen. Ich habe vor meiner Teilnahme bei der Show Musik gemacht und werde auch danach weiter Musik machen. Wenn sich durch „The Voice“ neue Möglichkeiten oder Projekte ergeben, freut mich das natürlich aber das warte ich einfach mal in Ruhe ab. Und falls ich die Show schon bald verlassen müsste, bleiben mir immer noch die vielen Erfahrungen, die ich machen konnte und eine großartige Zeit, an die ich mich auf jeden Fall immer gerne erinnern werde. Einen Plan B gibt’s nicht. Für mich ist Musik mein ein und alles und das wird sich auch nach „The Voice“ nicht ändern.
Vielen Dank für das Gespräch.
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