Das Hochhaus C 10 der Hochschule Darmstadt (h_da) ist weithin sichtbar und mit seinen 60 Metern Höhe nach wie vor das höchste Gebäude in Darmstadts City. Hochhaus? Die Nachbarn von der Metropole am Main lächeln darüber, die Darmstädter nehmen es mit Gelassenheit.
Für das 1965 als höchstes Gebäude Darmstadts fertig gestellte Hochhaus der damaligen Fachhochschule Darmstadt war eine Grundinstandsetzung längst überfällig, insbesondere hinsichtlich Wärmeschutz und Energieeffizienz.
Rechtzeitig zum 40-jährigen Jubiläum der h_da konnte der Bau auf dem Campus Schöfferstraße Anfang 2012 nach zweijähriger Grundsanierung offiziell übergeben werden. Das 16-geschossige Hochhaus ist jetzt barrierefrei und energetisch auf neuestem Stand.
Mit einer völlig neuen Fassade präsentiert das Büro Staab Architekten (Berlin) nicht nur eine energetisch optimierte Gebäudehülle mit einem wirksamen Sonnenschutz, sondern verleiht damit der Hochschule zugleich ein prägnantes Äußeres mit ästhetischem Reiz.
Besonders auffällig ist die Südfassade. 368 dreidimensional gefaltete Fassadenelemente aus Aluminium prägen ihr Aussehen, dienen als feststehender Sonnenschutz und gliedern gleichzeitig die Front. Die markanten Sonnenschutzelemente sind Teil der geschosshohen Verkleidung der vorgehängten hinterlüfteten Fassade. Am Rechner simuliert und optimiert sowie als 1:1-Modell im Windkanal getestet, wurden die Elemente für alltagstauglich erklärt. Die optisch geschlossenen Flächen der Ost- und Westfassade sind als senkrechtes Relief ausgebildet und betonen die Vertikale.
Preisverdächtig war das sanierte Hochhaus von Anfang an. Im November 2013 erhielt das Gebäude für seine Sanierung den Deutschen Fassadenpreis 2013 für vorgehängte hinterlüftete Fassaden. Die Jury betonte, dass es den Architekten gelungen sei, „gestalterische Herausforderungen mit funktionalen Erforderlichkeiten“ zu verbinden. Das war jedoch nicht die erste Ehrung für das Gebäude. Der Deutsche Architekturpreis 2013 würdigte die außergewöhnliche Sanierung bereits mit einer Auszeichnung.
Im Zuge der Neugestaltung des Campus Schöfferstraße wurde die benachbarte Mensa bereits energetisch saniert, im neuen energieeffizienten Hörsaalgebäude, das den südlichen Abschluss des Campusplatzes markiert, fanden Ende 2013 bereits die ersten Vorlesungen statt. Die bis zum Frühjahr fertigen Außenanlagen komplettieren das Ensemble und laden zum Aufenthalt im Freien ein.
Was wäre eine Neuerung im studentischen Umfeld wert, böte sie nicht oftmals eine Steilvorlage für sprachliche Kreativität. So war es nur eine Frage der Zeit, bis die Studierenden dem sanierten Hochhaus einen Spitznamen gaben: „Die Käsereibe“.